Neues Klondyke im Böhmerwald?
Unter dem Böhmerwaldstädtchen Kašperské Hory / Bergreichenstein soll Gold im Wert von mehreren Milliarden Kronen liegen. Die Förderfirma Potamon will das Gebiet genauer untersuchen lassen, das Umweltministerium ist strikt dagegen. Ein Gericht soll nun entscheiden.
„Über 100 Tonnen. Zumindest nach den ersten Informationen. Und zwei Drittel des Gebiets haben wir noch nicht untersucht“, so Rudolf Řepík, Vorstandsmitglied von Potamon, der Firma, die das Gold fördern will.
Doch die Stadt will nichts von der Untersuchung der Goldförderstätte und einem eventuell folgenden Abbau wissen. Die Natur im Böhmerwald sei ihnen nämlich wertvoller als alles Gold der Welt und man habe Angst, dass wenn man einmal Untersuchungen zulassen würde, die Goldgräber dann nicht mehr zu stoppen wären - so lässt der Stadtrat verlauten.
Bei denen, die es direkt betrifft, den Bewohnern von Kašperské Hory, herrscht Uneinigkeit darüber, ob man praktisch vor ihrer Haustür nach Gold schürfen soll oder nicht:
„Wir sind mit dem zufrieden, was wir hier haben, bloß nichts fördern!“, meint eine Bewohnerin resolut und eine andere stimmt ihr zu:
„Uns ist hier eine so phantastische Natur erhalten geblieben, nein, ich bin gegen eine Förderung von Gold.“Es gibt aber auch Bewohner, die das ganze von der ökonomischen Seite sehen:
„Es könnte den Vorteil haben, dass die Menschen hier Arbeit bekämen“, sagt eine Frau.
Geologen versichern, dass die Natur durch das Fördern des Goldes keinen Schaden nimmt – alles würde sich ja unter Tage abspielen. Die Stadt aber bleibt hart:
„Das ist keine Frage für unsere Generation, sondern eher für die nächste. Sowieso hat niemand von den Goldgräbern mit der Stadt Kašperské Hory verhandelt“, so ein Vertreter der Stadt.
Doch so leicht gibt die Firma Potamon nicht auf. Sie will gegen das Umweltministerium vor Gericht ziehen, um Bodenuntersuchungen vornehmen zu dürfen. Vielleicht wird die Stadt Kašperské Hory dann doch noch das Klondyke des Böhmerwalds.