Umstrittenes Gold: Bürger gegen Abbau in Tschechien

Foto: Karelj, Free Domain

Gold gilt als eines der wertvollsten Edelmetalle der Welt. Besonders in Krisenzeiten zieht es die Menschen auch als Investition an. Was aber kaum jemand weiß: Auch in Tschechien lagert Gold, in der Nähe des kleinen böhmischen Dörfchen Mokrsko soll es sogar das drittgrößte Vorkommen Europas geben. Bei den Bewohnern will aber trotzdem kein Goldrausch ausbrechen.

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80 bis 140 Tonnen Gold werden in der Landschaft bei Mokrsko, in der Nähe des bekannten Stausee Slapy vermutet. Herausgefunden hatten dies Bergbaufirmen bereits zu Beginn der 1990er Jahre. Den Abbau aber verhinderte das Umweltministerium im Jahr 2001 – unter der Regierung von Premier Miloš Zeman.

Zeman ist nun Staatspräsident und auf Besuch im Mittelböhmischen Kreis. Bei seiner Ankunft in Příbram übergaben ihm Vertreter von Bürgerinitiativen eine Petition mit über 200 Unterschriften gegen einen Abbau der Goldvorräte. Jiří Bendl ist Vorsitzender des Vereins „Veselý vrch“:

Jiří Bendl  (Foto: ČT24)
„Uns stehen die Haare vor Grauen zu Berge, bei dem, was uns hier erwarten könnte. Es betrifft ja nicht nur uns unmittelbare Anwohner, sondern auch die nähere Umgebung. Dank der Moldau könnte sogar Prag betroffen sein. Am Ende hätten wir ein nationales Problem, wenn hier mit dem Abbau begonnen würde.“

Das Gold lagert hier nicht in Adern, sondern ist nur in Spuren im Gestein vorhanden. Um es zu gewinnen, ist ein Tagebau nötig. Die abgetragene Erde wird anschließend zu Staub gemahlen und das enthaltene Gold mittels chemischer Cyanidlaugung gelöst. Durch dieses Verfahren könnten pro Tonne Erde zwei bis vier Gramm Gold abgebaut werden – übrig blieben riesige Abraumhalden mit Cyanidrückständen sowie gigantische Schlammbecken mit hochgiftigen Ablagerungen. Auf einer Informationsveranstaltung äußerte ein Bürger seine Ängste:

Miloš Zeman  (Foto: ČTK)
„Das wird hier ein totes Land sein. Stellen sie sich vor: die Felder, die Wälder, alles unbenutzbar! Wer will denn dann hier noch leben? Überhaupt niemand, hier wird niemand mehr ein Unternehmen aufmachen und kein Handwerk betreiben, weil alle wegziehen werden.“

Präsident Zeman hatte dann auch Verständnis für die Sorgen der Bürger. Er habe den Abbau bereits vor zwölf Jahren verhindert und verstehe nicht, warum nun die Pläne wieder aufgenommen würden, so das Staatsoberhaupt.

Anthony Hasek  (Foto: Archiv von Anthony Hasek)
Das Umweltministerium hatte dieses Jahr im Mai erstmals ein Verwaltungsverfahren für eine erneute Erkundung aufgenommen. Den Antrag hatte das kanadisch-tschechische Unternehmen Astur Bohemia s.r.o. gestellt. Zunächst wolle man aber nicht über einen möglichen Abbau spekulieren, sagt Anthony Hasek, ein Vertreter des Bergbaukonzerns:

„Es ist zu früh hier jemanden von der Notwendigkeit des Abbaus zu überzeugen. Wir müssen uns erst einmal davon überzeugen, dass dieses Projekt rentabel ist. Und dass es möglich ist, wie wir hoffen, auf schonende Weise zu arbeiten. Erst dann werden wir darüber sprechen, ob wir das Projekt überhaupt angehen.“

Weitere Vorkommen des begehrten Edelmetalls werden auch in der Gemeinde Vacíkov und bei der Stadt Kašperské Hory / Bergreichenstein vermutet.