Die Sonnenkönige: Altes Ägypten in Prag

Foto: ČTK/Šimánek Vít

Das Nationalmuseum in Prag zeigt in der internationalen Ausstellung „Die Sonnenkönige“ die größten Entdeckungen tschechischer Archäologen in Ägypten aus.

Durch etwa 300 einzigartige und tausende Jahre alte Objekte aus ägyptischen Sammlungen sowie moderne audiovisuelle Technologien wird der Besucher in die Zeit des alten Ägypten eingeführt.

„Die Ausstellung stellt sich drei Ziele: Sie will die Arbeit tschechischer Archäologen in Ägypten vorstellen, sie schildert die Zeit der 5. Dynastie und zeigt die Fundstätte von Abusir im Laufe der drei Jahrtausende.“

Foto: ČTK/Šimánek Vít

Mit diesen Worten lädt der Kurator Pavel Onderka zur Besichtigung der Ausstellung ein. Sie enthüllt dem Besucher einige Geheimnisse der großen Herrscher des Alten Reiches und macht ihn mit der Arbeit der tschechischen Ägyptologen in Abusir und ihren Weltentdeckungen vertraut. Miroslav Bárta ist Leiter des Tschechischen Instituts für Ägyptologie. Er erklärt den Namen der Ausstellung „Die Sonnenkönige“:

„Es geht um vier Könige, die in Abusir bestattet waren. Der Begründer der Abusir-Nekropolis hieß Sahure. Er kam etwa in der Mitte des 25. Jahrhunderts vor Christus nach Abusir und hat dort als erster König der 5. Dynastie seinen Pyramiden-Komplex gebaut. Nach ihm haben dort noch drei Könige, Neferirkare, Raneferef und  Niuserre ihre Pyramiden-Komplexe errichtet. Den Pyramiden-Komplex von König Raneferef hat unsere Expedition in den 1980er entdeckt.“

Foto: ČTK/Šimánek Vít

Miroslav Bárta leitet seit 2011 die archäologische Mission am Standort in Abusir. Tschechische Wissenschaftler sind dort aber schon wesentlich länger tätig:

„Seit 1960, als wir an einer Unesco-Kampagne für die Antiquitäten-Rettung  teilgenommen haben. Und ebenfalls im Jahr1960 hat der erste Direktor des damals noch Tschechoslowakischen Instituts für Ägyptologie Zbyněk Žába die Grabung an der Mastaba von Taschepses angefangen. Von 1976 bis 2010 hat Professor Miroslav Verner die Grabung geleitet.“

Miroslav Bárta,  foto: Markéta Kachlíková

Den Besuchern der Ausstellung werden reichhaltige Leihgaben vom Ägyptischen Museum in Kairo, vom Großen Ägyptischen Museum in Gizeh, aber auch von mehreren Museen in Deutschland vorgestellt. Es werden Schätze aus dem 3. bis 1. Jahrtausend v. Chr. ausgestellt, darunter die einzigartige königliche Statue von König Raneferef, einem der vier in Abusir begrabenen Pharaonen, oder eine umfangreiche Sammlung von Statuen aus den Gräbern von Prinzessin Sheretnebt und dem Schreiber Nefer.

Foto: Markéta Kachlíková

Die Ausstellung wurde etwa zehn Jahre lang vorbereitet. Ihr Wert entspreche dem Preis eines Atomkraftwerkes, sagt Bárta mit Lächeln. Laut dem Direktor des Nationalmuseums in Prag, Michal Lukeš, lässt sich die Präsentation gleich mit mehreren Superlativen charakterisieren:

„Sie zeigt die größte Anzahl von Objekten aus dem Altägyptischen Reich im Ausland überhaupt. Ein unerwartetes Superlativ hat ihr die Covid-Pandemie in der ganzen Welt verliehen: Sie ist die erste so große Ausstellung, die überhaupt stattfinden kann, da viele Projekte verschoben wurden. Es war wirklich nicht einfach, den Transport zwischen zwei Kontinenten, also aus Ägypten nach Tschechien, unter den sehr strengen Corona-Einschränkungen zu organisieren.“

Die Ausstellung wurde zunächst als eine Wander-Ausstellung geplant. In Folge der Corona-Krise wird sie aber nur in Prag stattfinden, und zwar bis Februar 2021.

Foto: ČTK/Šimánek Vít