Die Stadt Svitavy will den Hinterbliebenen des ermordeten Roma helfen
Der Mord an dem 30jährigen Roma Ota Absolon in Svitavy vor einer Woche hat eine neue Diskussion über die Stellung und Rechte der Roma in der tschechischen Gesellschaft ausgelöst. Markéta Maurová dazu.
Vizepremier Vladimir Spidla äußerte am Sonntag im Tschechischen Fernsehen seine Überzeugung, dass die Menschenrechte der Roma seitens des Staates und der Verfassung respektiert werden. Er räumte jedoch ein, dass ab und zu komplizierte Situationen entstehen. Laut dem Soziologen Fedor Gal löse die politische Szene nicht ausreichend die Probleme, mit denen sich die Roma auseinandersetzen müssen. Die Roma würden nicht als normale Bürger wahrgenommen, es sei für sie schwierig, Arbeit zu finden oder eine Kulturveranstaltung zu besuchen. Der Regierungsbeauftragte für Menschenrechte, Jan Jarab, kritisierte in der Vergangenheit mehrmals das zu nachlässige Vorgehen der Polizei gegenüber rassistisch motivierten Straftaten. Worin sieht er die Ursache dafür?
"Ich bin sicher nicht der Meinung, dass unsere Polizisten und die im Strafverfahren tätigen Organe oder Gerichte mit Neonazis sympathisierten, das in keinem Fall. Sie neigen aber dazu, die weißen Jungs, die aus kleinstädtischen Familien stammen und ganz durchschnittlich sind, mit größeren Sympathien anzusehen und ihre Taten als Kneipenraufereien oder etwas zu betrachten, dem sie entwachsen. Im Unterschied zu den Opfern, die die sozial marginalisierten Roma sind. Der Angreifer ist etwa ein Bäckerlehrling und der Angegriffene ein Arbeitsloser. Es gibt da eher soziale Vorurteile. "
Die Roma einigten sich nach der Bestattung von Ota Absolon auf die Veranstaltung von friedlichen Protestkundgebungen. Der Vorsitzende der Roma-Vereinigung Dzeno, Ivan Vesely dazu:
"Ich glaube nicht oder weiß zumindest nichts davon, dass die Roma eine Rache für diesen Tod vorbereiten würden. Ich weiß aber, dass sie auf einer friedlichen Demonstration ihren Protest äußern wollen."
Die Stadt Svitavy will den Hinterbliebenen helfen. Absolons schwerkranke Frau und ihre zwei Kinder waren nämlich ausschließlich auf den Verdienst des Mannes angewiesen. Der Sekretär des Stadtamtes, Lubomir Dobes, spricht über die konkrete Hilfe, die erwogen wird:
"Eine der Möglichkeiten sind einmalige soziale Zuschüsse. Die hinterbliebene Familie muss ihr Interesse dafür in einem Ersuch ausdrücken. Die zweite Möglichkeit ist ein Angebot zum Wohnortswechsel, das die Familie erwägen muss."
Die Stadt würde der hinterbliebenen Frau eine Wohnung gewähren, damit sie in der Nähe ihrer Verwandten wohnen könnte.