Die Tschechen lieben vermehrt international

Foto illustrativ: Pixabay CC0

Immer mehr Tschechen und Tschechinnen haben einen Ehepartner mit anderem Pass. Trotz bürokratischer Hürden.

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Veronika und Tony strahlen bis über beide Ohren:

„Wir haben uns in Indien kennengelernt, wo wir dann fünf Jahre gelebt haben. Danach führten wir acht Monate lang eine Fernbeziehung. Irgendwann war dann klar, dass Tony zu mir nach Tschechien kommt. Und hier lebt er nun schon seit dreieinhalb Jahren. Vergangenen Sommer schließlich hat er um meine Hand angehalten, und unsere Trauung planen wir im September.“

Er freue sich auch auf die Hochzeit, fügt Tony noch hinzu. Die Tschechin und der chinesisch-stämmige Kanadier liegen mit ihrer Entscheidung voll im Trend. Im Jahr 2016 gaben sich hierzulande weit über 5000 gemischte Ehepaare das Ja-Wort. Wo die Partner der Tschechinnen und Tschechen überall herkommen, weiß Tomas Chrámecký vom Statistikamt:

„Bei den tschechischen Bräuten und Bräutigamen stehen nach wie vor Partner aus der Slowakei an erster Stelle. Dann wird es aber interessant. Denn die Damen suchen sich eher Auserwählten aus dem Westen, vor allem aus Deutschland, Großbritannien oder den USA. Die Herren wiederum schauen vornehmlich in den Osten und suchen sich außer in der Slowakei ihre Partnerinnen in der Ukraine, Russland oder Polen.“

Doch zurück zu Veronika und Tony. Sie freuen sich sehr auf ihre große Hochzeit im September. Die Braut erklärt aber, was die Heiratslaune ein bisschen trübt. „Worauf wir uns überhaupt nicht freuen, das sind die ganzen Papierberge, die auf uns warten“, so Veronika

Denn da reicht es nicht nur, bei der Trauungszeremonie den Personalausweis vorzulegen. Ondřej Krátoška vom Innenministerium erklärt, was man bei einer internationalen Eheschließung noch alles braucht:

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„Nötig ist außerdem die Geburtsurkunde. Weiter braucht man eine gerichtliche Bestätigung, falls man geschieden, oder eine Sterbeurkunde falls man verwitwet ist. Zu guter Letzt müssen noch eine Staatsbürgerschaftsurkunde, eine Mündigkeitsbestätigung und eine Meldebescheinigung vorgelegt werden. Das dann aber nur, wenn der jeweilige Staat diese Dokumente ausgibt.“

Und das alles im Original und in tschechischer Übersetzung. Dazu kommt noch eine Sondergebühr, je nachdem ob man einen EU-Ausländer oder Drittstaatsangehörigen heiratet.

Hoffentlich lassen sich Veronika und Tony dadurch nicht die Heiratslaune vermiesen. Ansonsten kann man ihnen nur viel Glück wünschen für ein gemeinsames Leben. Ob nun hier in Tschechien oder anderswo auf der Welt.