Die Überraschung versuchen – Tschechien bei der Handball-EM
Am Donnerstag startet in Ungarn und der Slowakei die Handball-EM. Tschechien bestreitet seine Gruppenspiele in Bratislava und hat mit Spanien und Schweden gleich zwei sehr schwere Gegner erwischt. Was ist also das Ziel der tschechischen Handballnationalmannschaft?
Die tschechischen Handballer werden schon zum Auftakt enorm gefordert. Am frühen Donnerstagabend messen sie ihre Kräfte mit den Titelverteidigern aus Spanien, die zugleich als einer der Turnierfavoriten gelten. Nationaltrainer Rastislav Trtík hat dennoch eine klare Vorgabe gemacht:
„Unser Ziel kann nichts anderes sein, als die Hauptrunde zu erreichen. Das ist ein mutiges Ziel, aber wir können uns nicht hinter der Corona-Pandemie oder anderen Ungereimtheiten verstecken. Wir wollen also mit unseren starken Gegnern um das Weiterkommen kämpfen. In keiner anderen Gruppe sind gleich zwei Medaillengewinner der letzten WM, darunter mit Schweden ein dreifacher Europameister. Es ist eine sehr schwere Gruppe, dennoch darf das Ziel nicht anders lauten.“
Wer in die Hauptrunde einziehen will, muss in seiner Vierergruppe einen der ersten beiden Plätze erreichen. Für Tschechien bedeutet dies, den erwarteten Sieg gegen den schwächsten Gruppengegner Bosnien-Herzegowina einzufahren sowie einen der Favoriten zu überraschen. Doch wer kommt da eher in Frage: Vizeweltmeister Schweden oder Europameister Spanien? Karel Nocar, der ehemalige Kapitän der tschechischen Handballer, sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Ich denke, dass ein Sieg gegen Schweden schwerer sein dürfte. Falls wir eine Überraschung landen können, dann eher im Spiel am Donnerstag gegen Spanien. Aber natürlich werden beide Begegnungen unglaublich schwer. Falls unserem Team dennoch ein Sieg gelingen würde, wäre das ein hervorragendes Ergebnis.“
Nocar verwies unter anderem darauf, dass das spanische Team derzeit für Olympia 2024 neu aufgebaut wird. Nach dem Kräftemessen mit den Iberern trifft Tschechien am Samstag dann auf Bosnien-Herzegowina und am Montag auf Schweden.
Um mögliche Corona-Ausfälle auffangen zu können, hat Nationaltrainer Trtík einen vergrößerten Kader nach Bratislava mitgenommen. Es sind 20 Spieler, von denen gleich acht bei deutschen Vereinen unter Vertrag stehen. Glücklicherweise waren am Montag alle Corona-Tests negativ. Aus weiteren gesundheitlichen Gründen fehlt nur Kreisläufer Štěpán Zeman vom VfL Gummersbach.
Auch wenn die Aufgabe in der Hammergruppe E sehr schwierig erscheint, hat das tschechische Team einen kleinen Trumpf im Ärmel: Der Spielort Bratislava liegt nur knapp 50 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. Und Zuschauer sind in der Slowakei zugelassen. Wenn auch nur in reduziertem Umfang, wie Nationaltorhüter Tomáš Mrkva vom Bergischen HC bedauert…
„Die Ondrej-Nepala-Halle ist sehr schön. Könnte sie komplett gefüllt sein, wäre die Stimmung dort elektrisierend. Deswegen ärgern wir uns etwas, dass nur ein Viertel der Plätze besetzt sein darf. Dennoch hoffen wir, dass viele Zuschauer anreisen und uns unterstützen – und dass wir sie dafür mit hervorragenden Leistungen belohnen“, so Tomáš Mrkva.