Handball-EM: Tschechen setzen auf Torhüter Mrkva und Heimatmosphäre in München

Für die tschechischen Handball-Nationalspieler wird es nun ernst. Am Donnerstagabend starten sie in die Europameisterschaft in Deutschland. Welche Chancen hat die Mannschaft, und welche Ziele hat sie sich gesetzt?

Erstmals stellen sich die tschechischen Handballer mit ihrem neuen Trainer bei einem großen Turnier vor. Seit zwei Jahren führt Xavi Sabaté das Team, das bei der EM in Deutschland in der Gruppe F spielen wird.

„Ich denke, wir sind bereit, ins Turnier einzusteigen“, sagt der erfahrene Spanier. Er hat beispielsweise die Ungarn 2017 in die Hauptrunde der WM geführt.

Rückraumspieler Tomáš Piroch kennt Sabaté gut. Denn dieser ist nicht nur sein Trainer in der Nationalmannschaft, sondern auch beim polnischen Champions-League-Teilnehmer Wisła Płock.

Tomáš Piroch | Foto: ČT Sport

„Uns allen, also den Spielern und seinen Assistenten, gibt Xavi das Gefühl, dass wir mehr tun und mehr von uns selbst erwarten sollten. Wir müssen das Maximum von uns verlangen“, so Piroch.

Und Sabatés Schützlinge sind ganz offensichtlich gewillt, diese Vorgabe schon jetzt beim Turnier in Deutschland umzusetzen. Tschechien trifft dabei zunächst auf Titelverteidiger Dänemark, dann auf Portugal und Griechenland. Das erste Ziel lautet ganz klar, anders als bei der vergangenen Europameisterschaft in die Hauptrunde einzuziehen. Michal Brůna, ehemaliger Bundesligaspieler und Coach des HC Baník Karviná, kommentiert:

„In der Nationalmannschaft haben wir jetzt eine sehr gute Spielergeneration versammelt. Viele von ihnen haben Engagements im Ausland, zum Teil in Deutschland und damit in der besten Liga der Welt. Oder sie spielen anderswo regelmäßig Champions League. Ich denke, wir werden bei der EM ziemlich stark sein. Natürlich wird es auch auf die Tagesform ankommen sowie auf das Glück. Aber ich glaube fest daran, dass wir aus der Gruppe weiterkommen.“

Größte Stütze des Teams ist Torhüter Tomáš Mrkva vom THW Kiel. Aber stellvertretend für die Bundesliga-Profis könnte auch Rückraumspieler Matěj Klíma stehen, der gerade beim SC DHfK Leipzig durchstartet. Mrkva betont jedoch, dass man im Team nicht auf Stars setze…

„Wir sind keine Mannschaft von Individualisten, das waren wir nie. Und ich hoffe auch, dass wir das nie werden. Denn wenn sich in einem Mannschaftssport Einzelne nach vorne schieben, dann ist das meiner Meinung nach das Ende. So stehen die Dinge, nur dass jetzt noch die guten Leistungen von Matěj Klíma hinzugekommen sind“, so der 34-Jährige.

Tschechien bestreitet alle Gruppenspiele in München, in der legendären Olympiahalle mit Platz für 12.000 Zuschauer. Und Tomáš Mrkva kann kaum noch erwarten, dass es losgeht:

Tomáš Mrkva | Foto: ČT Sport

„Ich freue mich riesig auf die Atmosphäre in Deutschland, weil es ein handballverrücktes Land ist. Das werden wir alle nun auch selbst erleben. Und da München nicht weit von Tschechien entfernt liegt, werden wir bei allen drei Gruppenspielen eine Heimatmosphäre haben. Wir wissen, dass unsere Fans unglaublich sind und uns in schwierigen Momenten unterstützen. Darauf können wir uns verlassen.“

Beim schweren Auftaktspiel gegen Dänemark ist allerdings ausgerechnet der Einsatz von Mrkva unsicher. Der Zweimetermann hatte sich bei einem Training vor der EM verletzt. Und auch bis Donnerstagmittag hielt man sich beim tschechischen Nationalteam noch bedeckt mit einer Aussage zum Stand seiner Genesung.

Autoren: Till Janzer , Mirko Vasić , David Procházka
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