Tschechische Handballerinnen sichern sich zum zweiten Mal in Folge WM-Teilnahme

Tschechische Handballerinnen

Seit 1962 gibt es die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen. Gleich im ersten Jahrgang konnten die Tschechoslowakinnen den Titel holen. An die Erfolge im gemeinsamen Staat mit den Slowakinnen haben die Tschechinnen bisher noch nicht anknüpfen können. Aber nun haben sie sich zum zweiten Mal in Folge für die WM qualifiziert. Und mit dem neuen Trainer aus Norwegen sollen langsam auch wieder vordere Plätze angepeilt werden.

Markéta Jeřábková  (51) | Foto: Václav Šálek,  ČTK

Am Ende war es eine klare Angelegenheit. Am Dienstagabend siegten die tschechischen Handballerinnen in der WM-Qualifikation vor eigenem Publikum mit 36:27 gegen die Schweiz. Und da sie auch schon das Hinspiel in Basel am Ostersamstag gewonnen hatten, nimmt Tschechien an der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen im November und Dezember dieses Jahres teil.

Obwohl den Tschechinnen in der Halle im südmährischen Brno / Brünn ein kleines Torfestival gelang, hob die Rückraumspielerin Markéta Jeřábková im Anschluss an die Partie die Leistung auf der anderen Seite des Parketts hervor:

„Ich würde sagen, dass der Schlüssel für diese Begegnung unsere Verteidigung war. Zwar haben wir den Wurfkreis vor unserem Tor nicht ganz verschließen können, denn es fielen ja auch Treffer gegen uns, aber die Zusammenarbeit mit unseren Torhüterinnen hat diesmal geklappt. Das war der Unterschied zum Hinspiel in der Schweiz. Wir haben uns den Sieg verdient und können glücklich darüber sein, so gespielt zu haben.“

In Basel hatten die Tschechinnen eine Fünf-Tore-Führung fast noch verspielt und gewannen letztlich nur knapp mit 32:31. Im Übrigen war Jeřábková dort wie auch in Brünn jeweils beste Schützin ihres Teams. Die 27-Jährige vom Champions-League-Gewinner Vipers Kristiansand und ehemalige Bundesligaspielerin erzielte jeweils neun Treffer.

Bent Dahl | Foto: Václav Šálek,  ČTK

Dass die tschechischen Handballerinnen regelmäßig über 30 Tore werfen, ist im Übrigen eine Neuheit. Dahinter steht Bent Dahl, der norwegische Trainer, der im Sommer vergangenen Jahres verpflichtet wurde…

„Das ist meine Philosophie. Wir wollen uns viele Chancen erspielen. In Basel hätten wir auch 40 Tore erzielen können, heute sogar mehr als 40, denn wir haben erneut viele Chancen auch vergeben. Wenn man 36 Treffer markiert, aber immer noch das Niveau anheben kann, dann macht mich das sehr glücklich. Denn ich denke, Handball heißt Geschwindigkeit und Tore. Das ist es, was die Zuschauer sehen wollen“, so der Trainer in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Charlotte Cholevová  (96) | Foto: Václav Šálek,  ČTK

Bent Dahl konnte auf der Arbeit seines Vorgängers Jan Bašný aufbauen. Dieser hatte die Leistungen des Teams laut Meinung des Verbandes in den Jahren zuvor deutlich angehoben, doch von Dahl erwartet man sich einen weiteren Schritt – nämlich näher an die Weltspitze zu rücken. So gab Verbandspräsident Ondřej Zdráhala im Juli vergangenen Jahres das Ziel aus, in die Phalanx der besten sechs Teams in Europa vorzustoßen. Und im Vorfeld der Begegnung in Brünn zog er eine Zwischenbilanz:

„Es fehlt nicht viel. Wir haben vor allem analysiert, dass wir das Team physisch besser vorbereiten müssen. Damit wir bei der WM und bei der EM konkurrenzfähig sind und auf eine Medaille hoffen können, muss das ganze Team nicht nur taktisch und technisch reif sein, sondern eben auch physisch.“

Veronika Malá  (67) | Foto: Václav Šálek,  ČTK

Aufbauen kann Bent Dahl dabei auf einigen Spielerinnen, die mittlerweile für Spitzenklubs auflaufen. Neben Jeřábková sind das vor allem Veronika Malá von der SG BBM Bietigheim sowie Charlotte Cholevová. Für die 22-Jährige, die als großes Talent gilt und im Sommer nach Brest wechselt, wird es die zweite WM-Teilnahme sein. Neu ist dabei aber, dass das Turnier gleich in drei Ländern ausgetragen wird – nämlich in Dänemark, Norwegen und Schweden. Und Cholevová hat auch eine klare Vorstellung, wo es ihr am besten für das tschechische Team gefallen würde:

„Ganz klar Norwegen, da würde ich am liebsten hin. Aber hinsichtlich der möglichen Gegner habe ich keinen konkreten Wunsch, mir ist jeder recht. Jedes Nationalteam hat seine eigenen Besonderheiten.“

Die WM startet am 30. November und dauert bis zum 17. Dezember. Die Vorrunden-Gruppen werden am 6. Juli ausgelost.

Tschechische Handballerinnen nach dem Spiel mit der Schweiz | Foto: Václav Šálek,  ČTK
Autoren: Till Janzer , František Typovský
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