Drei Könige auf Kamelen eröffnen in Prag die Caritas-Spendensammlung
Anfang Januar trifft man sie in allen Städten Tschechiens: Kinder und Jugendliche, die als die drei heiligen Könige gekleidet sind. Mit einer Büchse mit dem Caritas-Logo in der Hand singen sie Weihnachtslieder und bitten die Passanten um Spende für karitative Zwecke. Die sogenannte „Dreikönigssammlung“ wurde in Prag am Sonntag eröffnet.
"Das Geschenk, das ich bringe, ist der Weihrauch, dessen Duft bis zum Thron Gottes als Gebet der Gerechten aufsteigt," sagte König Melchior.
Danach sprach Kardinal Dominik Duka die Menschen an, die sich unter dem Podium versammelt hatten. Er forderte sie auf zu spenden und betonte.„Die Dreikönigssammlung ist für alle Bedürftigen bestimmt, egal welcher Religion oder Weltanschauung.“
Der Kardinal segnete dann alle Spendensammlerinnen und Sammler. Die Dreikönigssammlung wird von der tschechischen Caritas zum 16. Mal organisiert. Über die Entstehung der Initiative sagte Kardinal Duka gegenüber Radio Prag:
„Inspiriert wurde die Dreikönigssammlung durch die Sternsinger in Deutschland. Zum ersten Mal habe ich die Spendeninitiative erlebt, als ich Bischof von Königgrätz (tschechisch Hradec Králové, Anm. d. Red.) war. Damals bemühte sich die dortige Caritas-Leiterin, finanzielle Mittel für das Haus für Mutter und Kind zu sammeln. Die Olmützer Erzdiözese mit Erzbischof Graubner führte die Sammlung im Jahre 2000 als erste sehr erfolgreich durch. Die Spendeninitiative verbreitete sich darauf schnell in ganz Tschechien, sie ist für die Erfüllung der Aufgaben der Caritas sehr wichtig geworden. Die Kinder – die Sternsinger sind als Botschafter der Kirche unterwegs –tragen zur Erfüllung der großen Aufgabe bei: der Hilfe für Menschen in Not. Die tschechische Gesellschaft hat diese Spendeninitiative mit Freude aufgenommen.“Die Dreikönigssammlung beginnt in jeder Diözese zu einem anderen Zeitpunkt. In ganz Tschechien sind rund 50.000 Spendensammlerinnen und -sammler unterwegs. In der Prager Erzdiözese seien 800 bis 1000 Freiwillige daran beteiligt, sagt Pavel Šimek. Er ist der stellvertretende Leiter der Prager Caritas.
„Das gespendete Geld wird zu verschiedenen sozialen Zwecken genutzt. 65 Prozent der finanziellen Mittel darf die Pfarrei behalten, die die Sammlung durchführt. Die Pfarrei muss uns nur ihr Vorhaben vorlegen, und die Caritas-Leitung bewilligt diese. Aus dem übrigen Geld werden Projekte der zuständigen Diözese finanziert. In unserer Diözese handelt es sich um Hilfe für Mutter-Kind-Häuser, um den Bau einer Tagesstätte für Senioren in Příbram und um die Hilfe für Flüchtlinge. Von den Projekten im Ausland wollen wir ein Krankenhaus in Uganda fördern, das dort die Erzdiözesancaritas gebaut hat und das sie seit zehn Jahren verwaltet.“Die Dreikönigssammlung läuft in Tschechien noch bis 14. Januar.