Drei tschechische Soldaten bei Raketenangriff in Afghanistan verletzt

Tschechische Soldaten in Afghanistan (Foto: ČTK)

Das vergangene Wochenende hat es gezeigt. Der Aufenthalt im mittleren Osten, insbesondere in Pakistan und Afghanistan, ist lebensgefährlich. Al Kaida und ihr nahestehende islamistische Gruppen verüben regelmäßig Anschläge auf westliche Einrichtungen. Am Wochenende fiel der tschechische Botschafter in Pakistan einem Anschlag zum Opfer, kurz darauf geriet das tschechische Wiederaufbau-Team in Afghanistan ins Fadenkreuz.

Foto: ČTK
„Es hat sich gezeigt, dass ein Botschafter bei der Verteidigung unserer Interessen in der Welt an vorderster Front steht. Die erste Reihe ist äußerst gefährlich, das hat sich in Pakistan gezeigt. Die Lage ist ernst“, kommentierte am Montag Präsident Václav Klaus den gewaltsamen Tod des tschechischen Botschafters beim Anschlag im pakistanischen Islamabad.

Der Leichnam von Botschafter Ivo Žďárek war kurz zuvor in Prag eingetroffen. Anwesend waren seine Angehörigen, Präsident Klaus und Premier Topolánek. Am Samstag hatten Islamisten eine Sprengladung vor dem Hotel Marriott gezündet. Über 50 Tote – unter ihnen auch der tschechische Botschafter - sowie mehrere hundert Verletzte waren zu beklagen.

Nicht mal einen ganzen Tag später, in der Nacht auf Sonntag, zeigte sich abermals, wie gefährlich die Region im mittleren Osten ist. Drei Raketen wurden auf den Stützpunkt Shank des tschechischen Wiederaufbau-Teams in der Provinz Logar abgefeuert. Zwei Soldaten erlitten mittelere bis schwere Verletzungen. Sie werden derzeit im amerikanischen Feldlazarett in Bagram behandelt und sollen bald zurück nach Tschechien gebracht werden. Ein Soldat wurde beim Anschlag leicht verletzt. Trotz Alarm war für sie der Weg in den Bunker nicht mehr zu schaffen, berichtete der Oberbefehlshaber der tschechischen Einheiten in der afghanischen Provinz Logar, Pavel Lipka:

Tschechische Soldaten in Afghanistan  (Foto: ČTK)
„Eine Rakete schlug mitten in den Stützpunkt in der Nähe eines der Bunker ein. Dort wurden unsere Soldaten auch getroffen und verletzt.“

Das Außeministerium und Premier Mirek Topolánek räumten ein, dass sich die Situation in Afghanistan verschlechtere. Die tschechischen Militärs vor Ort bestätigen das. Dennoch ließ Topolánek durchblicken, dass man das Engagement in Afghanistan nicht vermindern werde:

„Die Regionen, in denen wir tätig sind, in denen wir tätig sein müssen, sind alles andere als einfach. Dessen sind wir uns voll bewusst“, sagte Topolánek am Montag.

Erst vergangene Woche haben Tschechien und die USA eine gemeinsame Deklaration über verstärkte strategische Zusammenarbeit unterzeichnet. Sie sieht auch eine intensivere Kooperation und Unterstützung bei Auslandseinsätzen vor. In Afghanistan sind rund 400 tschechische Soldaten im NATO-Einsatz. In diesem Jahr kamen bisher zwei Angehörige der tschechischen Afghanistan-Mission ums Leben. Ein Soldat fuhr im April mit einem gepanzerten Wagen auf eine Mine, ein tschechischer Polizist wurde bei einem Selbstmordattentat tödlich verletzt.