Dritthöchste Devisenintervention der Zentralbank schwächt die Krone

Zentralbank (Foto: Štěpánka Budková)

Die Tschechische Nationalbank (ČNB) setzt ihre Maßnahmen am Devisenmarkt zur gezielten Schwächung der Krone fort. Im September hat sie mit der dritthöchsten Summe seit dem Beginn ihrer Interventionspolitik vor drei Jahren den Kurs der Krone geregelt.

Zentralbank  (Foto: Štěpánka Budková)
Die Zentralbank hat im September insgesamt 99,5 Milliarden Kronen (3,69 Milliarden Euro) für den Euro-Ankauf verwendet. Eine höhere Summe wurde nur noch beim Start der Interventionen im November 2013 (über 200 Milliarden Kronen / 7,41 Milliarden Euro) und im August vergangenen Jahres (101 Milliarden Kronen / 3,74 Milliarden Euro) bezahlt. Insgesamt wurden seit drei Jahren 691 Milliarden Kronen (25,59 Milliarden Euro) ausgegeben. Mit der Politik der Devisenintervention verfolgt die Bank das Ziel, eine Deflation zu vermeiden. Durch Devisenkäufe schwächt sie die Krone und hält ihren Wechselkurs stets nahe der Marke von 27 Kronen je Euro.

ČSOB-Analyst Petr Dufek stellt eine Zunahme der Aktivitäten in der letzten Zeit fest. Dies sei ein logischer Schritt: „Mit dem angekündigten Ende der Interventionspolitik setzen immer mehr ausländische Player auf die Stärkung der Krone und werden die Zentralbank damit in die Defensive drängen“.

Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
Laut dem Chefökonom des Bankhauses ING, Jakub Seidler, betragen die Devisenreserven der Zentralbank etwa 45 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dies sei der zweithöchste Anteil unter den OECD-Ländern nach der Schweiz. „Hinsichtlich eines raschen Anstiegs der Devisenreserven und eines wachsenden institutionellen Risikos für die ČNB sind wir der Meinung, dass die Zentralbank ihr starres Kursregime überraschend im zweiten Quartal kommenden Jahres beendet, um übermäßige spekulative Positionen und hohe Interventionen zu vermeiden“.

Letzten Äußerungen des Bankenrats zufolge soll die Maßnahme bis Mitte des Jahres 2017 fortgesetzt werden.