Durch Unterschrift besiegelt: Tschechien soll seinen ersten Quantencomputer bekommen

Quantencomputer Lumi Q

Das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (GU EuroHPC) und Vertreter aus Tschechien haben am Dienstag in Luxemburg einen Vertrag unterzeichnet. Aus ihm geht hervor, dass hierzulande schon bald der erste Quantencomputer aufgebaut werden soll.

Installiert werden soll der Rechner im Hochleistungsrechnungszentrum IT4Innovations, das an der Technischen Universität Ostrava / Ostrau angesiedelt ist. „Die Vertragsunterzeichnung ist ein Meilenstein, nicht nur für die tschechische Wissenschaftslandschaft im Bereich Quantencomputer und -algorithmen. Sie bedeutet auch einen wichtigen Schritt für den Ausbau von Quantenrechnern in der ganzen EU“, wurde Vít Vondrák, Leiter von IT4Innovations in einer Pressemitteilung der Institution zitiert.

Die Anschaffungskosten für den Rechner, welcher im Unterschied zu einem normalen Computer mit den Mitteln der Quantenmechanik funktioniert und so ein vielfaches der sonst üblichen Rechenleistung erzielen kann, belaufen sich auf sieben Millionen Euro. Die Hälfte hiervon wird von der EU-Behörde EuroHPC getragen. Für die restlichen Kosten kommen neun europäische Staaten auf, die zum Lumi-Q-Konsortium gehören. Neben Tschechien sind das Deutschland, Polen, Belgien, die Niederlande sowie skandinavische Staaten. Diese Länder werden den Computer später auch nutzen.

Vít Vodrák | Foto: Technische Universität Ostrava

„Wir freuen uns, im Rahmen des Lumi-Q-Konsortiums zur Entwicklung beizutragen und Wissenschaftlern den Computer zur Verfügung zu stellen. Er wird komplexeste Rechenaufgaben übernehmen und damit die Grenzen der modernen Wissenschaft verschieben“, sagte Branislav Jansík, Chef der Superrechner und Koordinator der Lumi-Q-Zusammenarbeit bei IT4Innovations.

Quantencomputer können neue Zugänge zu Berechnungen liefern, da sie in der Lage sind, extrem schwierige Aufgaben zu lösen, an denen klassische Rechner scheitern. Anwendungsbereiche können zum Beispiel die Verkehrsführung oder die Abfertigung in einem Hafen sein. Zum Einsatz kommen kann die Technik auch in der Automobilindustrie, der Energiewirtschaft, dem Finanzwesen oder der Pharmazie.

Fünf weitere Computer sollen in Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien aufgebaut werden. Auch mit Vertretern dieser Länder wurde das Vorhaben am Dienstag dingfest gemacht.