5G in Tschechien: Relativ wenige Nutzer, Anbieter versprechen aber zügigen Ausbau

An vielen Orten hapert es noch. Wer in Tschechien an das 5G-Netz angeschlossen sein will, sollte möglichst in einer Stadt wohnen. Doch die Anbieter planen den schnellen Ausbau des Mobilfunknetzes der fünften Generation.

Illustrationsfoto: ITU Pictures,  Flickr,  CC BY 2.0

Rund 400.000 Menschen in Tschechien nutzen derzeit erst das 5G-Netz. Dies geht aus den Daten der drei Mobilfunk-Anbieter hierzulande hervor. Umgerechnet sind das nicht einmal vier Prozent der Bevölkerung. Das Mobilfunknetz der fünften Generation bietet vor allem eines: höhere Geschwindigkeit. Jindřich Hemer beschäftigt sich bei T-Mobile mit der praktischen Anwendung von 5G. Im Versuch misst er die Übertragungsgeschwindigkeit vor Ort.

„Bei dem Test, den ich gerade gemacht habe, sind wir auf 314 Megabit pro Sekunde beim Herunterladen von Daten aus dem Internet gekommen. Beim Hochladen von Daten waren es 83 Megabit in der Sekunde. Das heißt, wenn wir ein Foto im Umfang von zehn Megabyte auf Instagram hochladen wollen, dann würde dies in dem Fall etwa eine Sekunde dauern“, so Hemer.

Illustrationsfoto: Ivan Radic,  Flickr,  CC BY 2.0

Wie der Fachmann weiter sagt, ist das 5G-Netz von T-Mobile bisher für ein Viertel der tschechischen Bevölkerung theoretisch erreichbar. Aber es sind bisher erst 100.000 Kunden des Anbieters, die es auch wirklich nutzen.

O2 wiederum garantiert bereits in 60 größeren und kleineren Städten flächendeckend 5G. Bis 2023 will das Unternehmen sogar ganz Tschechien mit der neuen Technologie abdecken. Am weitesten ist bisher Vodafone. Dazu Unternehmenssprecher Ondřej Luštinec:

„Das 5G-Netz von Vodafone deckt derzeit 60 Prozent der tschechischen Bevölkerung ab. Dafür dienen uns auch die Frequenzen, die durch das Abschalten des 3G-Netzes freigeworden sind. Zugleich nutzen wir eine Technologie, die ermöglicht, auf derselben Frequenz sowohl 4G- als auch 5G-Kunden zu bedienen.“

Illustrationsfoto: Olaf Kosinsky,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Doch nicht nur die Geschwindigkeit des Netzausbaus ist entscheidend für die Nutzung des Mobilfunknetzes der fünften Generation – sondern auch die Ausstattung der Kunden mit Endgeräten. Immer noch hat nur eine Minderheit hierzulande die entsprechenden Handys, die für einen 5G-Empfang taugen…

„In dieser Hinsicht erwarte ich, dass Weihnachten wieder einen Schub bedeutet hat sowohl für die Zahl der 5G-tauglichen Geräte, als auch der Kunden, die das schnelle Netz aktiv nutzen werden“, sagt Jakub Votava, der bei O2 den Bereich Netzausbau leitet.

T-Mobile bietet an der Montan-Hochschule in Ostrava 5G an für die Bedienung eines Roboters | Foto:  Montan-Hochschule in Ostrava

Alle Anbieter verlangen für 5G allerdings auch höhere Preise als für 4G.

Daneben bauen die Mobilfunkunternehmen private oder auch universitäre Netze auf, in denen die gesamte Bandbreite der neuen Technologie getestet werden kann. T-Mobile etwa bietet an der Montan-Hochschule in Ostrava / Ostrau 5G an für die Bedienung eines Schweiß-Roboters. Jindřich Hemer:

Jindřich Hemer  (links) | Foto:  Archiv von Jindřich Hemer

„Der Roboter bewegt sich durch die gesamte Fertigungshalle. Dafür braucht er eine wirklich gute Netzverbindung mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit, damit er seinen Fahrweg mit denen der weiteren Roboter in der Halle abstimmen und gegebenenfalls auf logistische Anweisungen reagieren kann.“

Gerade für die Privatwirtschaft und die Wissenschaft hat 5G wohl auch das größte Revolutionspotenzial.