Durchwachsene Unfallbilanz auf Tschechiens Straßen

Illustrationsfoto: ČTK

26 Menschen starben am um zwei Feiertage verlängerten ersten Juli-Wochenende auf Tschechiens Straßen. Auch in den darauffolgenden Tagen verloren ungewöhnlich viele Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Insgesamt hat die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle im ersten Halbjahr 2010 aber abgenommen. Damit setze sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort, sagt der Chef der tschechischen Verkehrspolizei im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk.

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Nicht weniger als 35.000 Mal hat es von Januar bis Juni dieses Jahres auf den tschechischen Straßen gekracht. Dabei starben 294 Menschen. Das ist die niedrigste Opferzahl seit 21 Jahren. Dies habe mehrere Gründe, sagt der Chef der tschechischen Verkehrspolizei, Leoš Tržil:

„Natürlich hat das Wetter dabei eine gewisse Rolle gespielt. Wegen des strengen Winters haben von Januar bis März viele Autofahrer ihren Wagen in der Garage gelassen. Allerdings hat der winterliche Straßenzustand auch zahlreiche Unfälle verursacht. Zur Senkung der Unfallzahlen beigetragen haben sicher auch einige bauliche Verbesserungen auf den Straßen, die fortschreitende Erneuerung des Fahrzeugsparks und natürlich auch die Aktivitäten der Polizei.“

Leoš Tržil  (Foto: ČTK)
So müssen etwa seit Jahresbeginn alle bei einer Routinekontrolle angehaltenen Autofahrer einen Alkoholtest machen. Allerdings, mit dem Beginn der Sommerferien hat sich der positive Trend umgekehrt. Seit dem 25. Juni ließen 73 Menschen ihr Leben auf den heimischen Straßen, allein am vergangenen Wochenende waren es wieder 14. Auch Verkehrspolizei-Chef Tržil spricht von einer bedenklichen Entwicklung, es handle sich aber oft um tragische Einzelfälle:

„Am vergangenen Samstag zum Beispiel kam es gleich zu einer ganzen Reihe von atypischen Unfällen. So ist etwa ein Radfahrer von einem Baum erschlagen worden, ein anderer ist von selbst gestürzt und an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben. Hinter einem Bus ist eine Fußgängerin hervorgetreten und direkt in ein vorbeifahrendes Auto gelaufen, und so weiter. Leider waren unter den Opfern auch wieder viele Motorradfahrer. Bereits in der Vergangenheit haben wir gemeinsam mit Experten einige Motorrad-Unfälle untersucht. Dabei haben wir festgestellt, dass die meisten dieser Unfälle durch den schlechten technischen Zustand der Motorräder und durch Fahrfehler verursacht worden sind.“

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Daher werde die Polizei auch weiterhin Schwerpunktkontrollen an beliebten Motorradstrecken durchführen, betont der oberste Verkehrspolizist des Landes. Schärfer vorgehen gegen aggressive Verkehrsteilnehmer will auch der neue Verkehrsminister Vít Bárta. Er schlägt härtere Strafen für gefährliches Verhalten vor. Dafür soll es für kleinere Vergehen wie etwa das Fahren ohne Licht am Tag in Zukunft keine Strafpunkte mehr, sondern nur noch Geldstrafen geben.