Ehemalige Alt-Ehrenberger stellen Benefizkonzert für Barockkirche auf die Beine
Der so genannte Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) in Nordböhmen ist reich an wertvollen Barockkirchen. Eine solche, allerdings in äußerst schlechtem Zustand, steht auch in Staré Křečany / Alt Ehrenberg. Zur Rettung des historischen Sakralbaus tragen regelmäßig auch die ehemaligen deutschen Bewohner der Gemeinde bei. Am vergangenen Samstag haben sie ein Benefizkonzert für die Kirche veranstaltet.
Am Samstagnachmittag wimmelte es auf dem Platz in Staré Křečany von Leuten. Die meisten waren gerade auf dem Weg zur Kirche, die eine Dominante der Gemeinde darstellt. Die Kirche des heiligen Johann von Nepomuk wurde an der Stelle einer provisorischen Holzkirche in den Jahren 1736-1741 erbaut. Der Baumeister war Johann Georg Aichbauer, ein Verwandter der Familie Dientzenhofer. Für die dringenden Reparaturen des wertvollen Bauwerks hat weder die Kirche, noch die Gemeinde die notwendigen finanziellen Mittel. Am Samstag eröffnete der Bürgermeister Martin Mänzel das Benefizkonzert mit den folgenden Worten:„Ich danke denjenigen, die das Benefizkonzert organisiert haben: Pater Pavel Tichý aus Brünn, der hier Jahre lang als Seelsorger gewirkt hat und nun den Brünner Chor Cappella Polyphonica Salesiana mitgebracht hat. Und vor allem auch Herrn Hentschel, der das Treffen der Alt Ehrenberger organisiert.“
Christian Hentschel ist 1942 in Alt Ehrenberg geboren. An die Gemeinde von damals erinnere er sich nicht mehr:
„Ich bin erst vor zehn Jahren durch Zufall hierher gekommen. Ich suchte meine Wurzel und habe sie hier gefunden. Das Hauptanliegen von uns Alt Ehrenbergern ist diese Kirche. Denn es gibt nur vier ähnliche Kirchen hier im Land. Vor fünf Jahren wurde der Kreuzweg hier von unseren Geldern in Stand gesetzt. Jedes Mal, wenn uns etwas Geld übrig bleibt, wird eine Reparatur gemacht. Das Wichtigste ist das Dach. Wenn es rein regnet, geht dort alles kaputt.“ Anhaltenden Beifall erntete der Brünner Chor in der Nepomuk-Kirche. Am Eingang wurden dann Spenden gesammelt. „Auf Wiedersehen spätestens in einem Jahr“, hörte man unter den Leuten, die vor der Kirche in die Busse einstiegen. Christian Hentschel organisiert das Treffen der Alt Ehrenberger jedes Jahr:„Man muss nur sehen, dass man den älteren Leuten gerecht wird, die sich nicht mehr so gut bewegen können. Aber sie freuen sich sehr, wenn sie hier sind und geben jeden Cent für die Kirche. Die liegt ihnen am Herzen.“
Fotos: Autorin