„Ein gelungenes Programm“: Dirigent Petr Popelka über bevorstehendes Konzert der Rundfunksymphoniker

Petr Popelka

Am Montagabend geht das internationale Musikfestival Dvořákova Praha (Dvořáks Prag) mit einem Konzert der Prager Rundfunksymphoniker zu Ende. Martina Schneibergová hat mit dem Chefdirigent und Künstlerischen Leiter des Orchesters, Petr Popelka, gesprochen.

Herr Popelka, das Festival Dvořákova Praha erreicht mit dem Konzert des Sinfonieorchesters des Tschechischen Rundfunks seinen Höhepunkt. Der Abend ist zudem Bestandteil der Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum des Rundfunks. Hatten Sie Einfluss auf die Zusammenstellung des Programms?

„Eigentlich schon. Das Festival wird in der Regel mit Dvořáks Cello-Konzert und der Sinfonie Aus der Neuen Welt eröffnet und mit dem Te Deum von Dvořák geht es zu Ende. Es stand also fest, dass das Te Deum erklingt. Was ich mir sehr gewünscht habe, war das erste Klavierkonzert von Brahms. Als er das Werk schrieb, war er noch jung. Wenn man an Brahms denkt, stellt man sich meistens den alten Herrn mit dem langen Bart vor. Das Klavierkonzert ist jedoch ein großartiges Werk eines jungen Komponisten. Das sind 50 Minuten Musik, eine große Symphonie mit Klavier. Ich freue mich, dass wir das Werk aufführen können, noch dazu mit dem wunderbaren Pianisten Paul Lewis. Wir haben außerdem nach einer Komposition für den Anfang der zweiten Konzerthälfte gesucht. Schließlich haben wir uns für ein Werk von Dvořáks Schüler Vítězslav Novák entschieden. Das ist ein Stück, das sehr selten gespielt wird. Ich halte die Komposition De Profundis für eines von Nováks Meisterwerken. Manchmal geht das schon in Richtung freie Tonalität, das ist für das Publikum nicht ganz einfach. Alles in allem haben wir, denke ich, ein gelungenes Programm zusammengestellt.“

Kannten Sie den Pianisten Paul Lewis bereits zuvor?

„Live habe ich ihn bisher nicht gehört und auch noch nie mit ihm zusammengearbeitet. Ich freue mich nun sehr darauf.“

Das Symphonieorchester des Tschechischen Rundfunks  (SOČR) mit Petr Popelka | Foto: Dvořákova Praha

Haben Sie Dvořáks Te Deum schon einmal dirigiert?

„Nein. Ich habe es selbst gespielt, als ich Orchestermitglied in Dresden war. Auch das Klavierkonzert von Brahms habe ich mehrmals als Mitglied des Orchesters gespielt und öfters bei Konzerten gehört. Aber nun dirigiere ich es zum ersten Mal.“

Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Chor und den Solisten beim Te Deum?

„Wir haben das große Glück, dass der fabelhafte Philharmonische Chor aus Brünn mitsingt. Denn der Chor ist sehr wichtig. Wunderbar ist zudem, dass zwei sehr erfahrene Kollegen mit dabei sind – die Solisten Simona Šaturová und Jozef Benci. Sie haben das Stück schon mehrmals gesungen und haben beide großartige Stimmen.“

Inwieweit kann man sich als Dirigent von verschiedenen Aufnahmen beeinflussen lassen?

„Das ist keine einfache Frage, denn das ist unglaublich individuell. Jeder macht das anders. Ich kenne Kollegen – Dirigenten und Solisten – die sich sehr beeinflussen lassen. Sie hören sich viele Aufnahmen an und lernen davon. Ich mache das nie. Aufnahmen höre ich erst, wenn ich das Stück sehr gut kenne, es analysiert habe und es sozusagen in mir lebt und ich im Kopf bereits meine eigene Vorstellung davon habe.“