Ein guter Schritt? Oder Verrat und Narzissmus?
US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-Un haben sich getroffen. In Tschechien wurden die historischen Gespräche größtenteils positiv angenommen.
Auch in Tschechien wurde die Zusammenkunft mit Spannung verfolgt, vor allem wegen der eigenen roten Vergangenheit. Man begrüße den Ausgang des Treffens, hieß es dazu aus dem Außenministerium. Premier Andrej Babiš zeigte sich ebenfalls zuversichtlich, wenn auch mit Vorbehalt. Der Ano-Politiker meinte in einer Verlautbarung:
„Natürlich, wenn alles so wird wie geplant und dieses undemokratische Regime auf seine Atomwaffen verzichtet, dann wird das ein großer Erfolg. Auf der anderen Seite wird Trump von den amerikanischen Medien kritisiert, dass er sich überhaupt mit einem Vertreter dieses undemokratischen Regimes getroffen hat.“
Tschechiens Regierungschef verwies außerdem darauf, dass die Gespräche ein erster Schritt zu einer erfolgreichen Transformation Nordkoreas sein könnten:„Hoffentlich wird der Prozess zu Ende gebracht und die historisch-latente Kriegsgefahr in dieser Region gebannt. Schade, dass wir diesen Weg in der Vergangenheit nicht auch bei anderen Diktatoren gegangen sind. Dass wir also versucht haben, die Regimes mit Verhandlungen anstatt mit Interventionen zu ändern.“
Auch der ehemalige Außenminister und derzeitige Vorsitzende des Außenausschusses des Abgeordnetenhauses, Lubomír Zaorálek, sieht einen Schritt in die richtige Richtung. So schreibt der Sozialdemokrat:
„Angeblich ist es ein Erfolg, dass ein Treffen mit dem höchsten Vertreter Nordkoreas auf dieser Ebene stattfinden konnte. Für mich ist das kurios, denn keiner der Vorgänger Donald Trumps wollte sich ohne erfüllte Vorbedingungen mit Kim treffen. Trump hat keine Bedingungen gestellt, weshalb die Gespräche auch stattfinden konnten.“Hingegen wollen Teile der konservativen Parteien in Tschechien das Treffen nicht wirklich positiv sehen. Man müsse immer daran denken, dass das nordkoreanische Regime Menschen ermorde, so Markéta Pekarová Adamová von der Top 09. Sie sei verdutzt über die Herzlichkeit Trumps gegenüber Kim.
Der Christdemokrat und ehemalige Außenminister Cyril Svoboda sieht hinter dem Treffen vor allem eins – den Narzissmus Donald Trumps. Der jetzige außenpolitische Berater der Regierung sagte gegenüber dem Nachrichtenportal idnes.cz:
„Donald Trump will den Friedensnobelpreis, er will seinen eigenen Frieden durchsetzen. Er hat dabei keine Angst, traditionelle Vorgehensweisen infrage zu stellen. Ich sehe dabei mehr Gesten und Theater als echte Ergebnisse.“