Ein Markt für Ideen und Kontakte: NGOs treffen sich in Prag

Tyrsuv Dum

Nichtstaatliche Organisationen - kurz NGOs - haben es schwer. Das gilt vor allem für die postkommunistischen Länder, wo sich gemeinnützige Verbände noch in der Aufbauphase befinden. Um der Öffentlichkeit die Arbeit und die Ziele der Organisationen näher zu bringen, wurde in Prag nun schon zum achten Mal ein sogenannter NGO-Markt veranstaltet. Annette Kraus hat sich dort umgesehen.

Tyrsuv Dum
NGO-Markt, das klingt nach Basar und Handel. Und tatsächlich geht es am Mittwoch im verwinkelten Tyrsuv Dum auf der Prager Kleinseite ein wenig zu wie auf dem Flohmarkt. Die meist jungen Besucher drängen sich vor den Ständen. Jana Hecova ist eine der Organisatorinnen und erklärt, womit hier eigentlich gehandelt wird:

"Was damit gemeint ist: Es ist eigentlich ein Treffen von den Nichtregierungsorganisationen oder von Initiativen, die eine Möglichkeit haben, ihre Tätigkeit zu präsentieren, die breite Öffentlichkeit zu treffen und sich gegenseitig auszutauschen."

Der NGO-Markt findet dieses Jahr schon zum achten Mal statt. Doch noch nie war er so groß. Über 140 Organisationen sind vertreten. Die meisten von ihnen kommen aus Tschechien, aber auch aus Deutschland, Polen oder Ungarn sind Gäste angereist. Mit Broschüren und Postern. Aber vor allem im persönlichen Gespräch stellen die Mitarbeiter der Organisation den Besuchern ihre Arbeit vor. Eine von ihnen ist Olga Smirnova von der tschechischen Organisation "Civic Belarus".

"Wir sind die Vereinigung und Bürgerinitiative 'Civic Belarus' - also 'Bürgergesellschaftliches Weißrussland' - und unterstützen die dortigen nichtstaatlichen Organisationen. Hauptsächlich helfen wir den Verbänden, die sich für eine lebendige Bürgergesellschaft dort einsetzen, nun aber kaum noch arbeiten können, weil das Regime diese Entwicklung behindert. Darum ermöglichen wir den weißrussischen Aktivisten zum Beispiel Studienreisen nach Tschechien, damit sie hier ihre Erfahrungen erweitern und Kontakte knüpfen können."

Lubos Kulhanek wiederum hat sich dem Studentenaustausch verschrieben:

"Ich bin für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Organisation 'Aegee' zuständig - das ist eine europäische Studentenorganisation. Unser Ziel ist es, die europäischen Studenten zusammenzubringen. Am bekanntesten ist wohl unsere Sommeruniversität, wo sich 30 Studenten aus ganz Europa für 13 Tage treffen um gemeinsam zu diskutieren und alles mögliche zu unternehmen, um Barrieren abzubauen und einander Europa näher zu bringen."

Der NGO-Markt - eine Plattform für Kontakte und internationalen Austausch. Die teilnehmenden Organisationen lassen sich kaum auf einen Nenner bringen. Für Eva Tomkova von der Brücke-Most-Stiftung liegt aber genau darin der Reiz:

"Den ganzen Tag hier zu stehen und zu informieren ist manchmal mühsam. Aber wenn man die anderen Leute ausfragt, erfährt man sehr viel interessantes. Das macht Spaß."

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