Ein neues Museum in Kuttenberg zeigt Marionetten der Zwischenkriegszeit
Das mittelböhmische Kutná hora / Kuttenberg ist um eine touristische Attraktion reicher. In der Unesco-Weltkulturerbestadt hat in diesen Tagen ein Marionetten-Museum neu eröffnet. Es entführt die Besucher in die lebendige tschechische Puppenspielerszene vergangener Zeiten.
„Die Marionetten aus dieser Zeit haben einen spezifischen Charakter, in ihnen steckt noch das Mystische vergangener Zeiten. Das ist zum Beispiel in den Typologien der Figuren zu sehen.“
Unter den Exponaten befinden sich Puppentheater-Charaktere, die auch im deutschsprachigen Raum aus unzähligen Märchen bekannt sind: Rotkäppchen, Dornröschen, eine ganze Reihe von Kasperlefiguren, Prinzessinnen und Prinzen, Teufeln, Räubern und Hexen, zum Teil in historischen Puppenbühnendekorationen, wie Lebkuchenhäuschen, Höhlen und so weiter. Martin Rych weist auf einen besonderen Stolz seines Museums hin:„Eine große Attraktion ist eine Sammlung von Marionetten des berühmten Puppenmachers Antonín Münzberg, der in der Zeit der Ersten Republik in Serienproduktion Marionetten hergestellt hat.“
Mit seiner Faszination für die alten Marionetten hat Martin Rych auch seine Familie angesteckt, die schnell seine Sammelleidenschaft teilten. Dabei sei es heutzutage gar nicht so einfach, die alten Marionetten aufzutreiben, sagt Rych:„Das ist in erster Linie Glückssache. Man redet mit Bekannten, und jemand erwähnt, dass er noch etwas auf dem Speicher hat. Manchmal stößt man auf ein Inserat. Manchmal findet man zufällig etwas in einem Antiquitätengeschäft.“
Je mehr Puppen die Familie Rych ihr Eigen nannte, desto mehr wuchs der Wunsch sie in einem eigenen Museum zu zeigen. Nun ist es soweit und Kuttenberg ist dafür der geeignete Ort. Die Stadt hat eine große Puppentheater-Tradition. Die goldenen Zeiten sollen in Zukunft wieder belebt werden. Das Marionettenmuseum plant Vorführungen mit den historischen Puppen.