„Ein Projekt für die Region“ – Ursula Männle zur Arbeit der Hanns-Seidel-Stiftung in Prag

Ursula Männle (Foto: Martina Schneibergová)

Die Hanns-Seidel-Stiftung kommt aus Bayern und steht der CSU nahe. In Tschechien vertreten ist sie schon seit mehreren Jahren. Am Montag wurde ein neuer Regionalleiter der Stiftung in Prag ins Amt eingeführt. Aus diesem Anlass hat Radio Prag mit der Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Ursula Männle, gesprochen.

Ursula Männle  (Foto: Martina Schneibergová)
Frau Professor Männle, Sie haben von einer Aufwertung der Prager Vertretung der Hans-Seidel-Stiftung gesprochen. Was genau meinen Sie damit?

„Wir hatten ja bereits eine Vertretung mit tschechischen Mitarbeitern, die sich ausschließlich um Tschechien gekümmert hat. Durch die Besetzung mit Herrn Kastler, den früheren Europaabgeordneten, sehen wir jetzt Prag nun als Zentrum der Visegrád-Staaten. Wir werden aus der Prager Stelle ein Projekt für die Region machen. Es geht nicht nur um Tschechien, sondern auch um die Slowakei und Ungarn. Wir versuchen grenzüberschreitend zu arbeiten, aber mit Hauptsitz in Prag. Früher hatten wir einen Mitarbeiter in Budapest. Diese Stelle wird in dieser Form jedoch nicht mehr besetzt. Die Aktivitäten gehen von Prag aus.“

Visegrád-Staaten  (Quelle: Burrows,  Public Domain)
Die Hanns-Seidel-Stiftung ist eine politische Stiftung. Worauf konzentriert sie sich ihre Arbeit in den Visegrád-Staaten?

„Die politischen Stiftungen in Deutschland haben einen besonderen Status. Sie stehen politischen Parteien mehr oder weniger nahe und werden voll von Seiten der Bundesrepublik Deutschland finanziert. Über die Finanzierung ihres Haushalts entscheidet der deutsche Bundestag. Im Rahmen dieser Mittelzuwendungen arbeiten sie aber selbstständig. In der Hauptsache geht es um die Förderung von Demokratie, das heißt von all den Institutionen, die Demokratie tragen – staatliche wie nichtstaatliche Institutionen. Das werden wir auch hier in den Visegrád-Staaten verstärken: Institutionen, Bildung, mit allen demokratischen Kräften zusammenarbeiten, für einen guten Austausch zwischen Regierungs- und Nichtregierungsinstitutionen sorgen. Das ist – glaube ich – eine wichtige Aufgabe: Die Stabilisierung von Demokratie.“

Martin Kastler  (Foto: Martina Schneibergová)
Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass gerade Herr Kastler zum Regionalvertreter der Hans-Seidel-Stiftung hier wird, denn man kann sagen, er hat eine langjährige gute Beziehung zu Tschechien.

„So ist es. Er hat auch in Prag studiert. Er hat sehr viele Praktika hier gemacht und sehr viel politische Erfahrung in Prag gesammelt. Er ist auch mit einer Pragerin verheiratet. Seine Kinder sprechen Tschechisch. Vor allen Dingen hat er aber politisches Gespür. Er hat sehr viele Erfahrungen im europäischen Parlament sammeln können und hat einen weiten Blick. Ich glaube, das ist sehr wichtig. Die Position hier muss man politisch angehen. Da kann man nicht nur in ganz kleinen Projekten denken. Wichtig ist die Kommunikation, der Dialog, mit den gesellschaftlichen Kräften. Da ist Herr Kastler mit Sicherheit die richtige Person.“