Einbruch bei den Touristenzahlen
Die Folgen des Jahrhunderthochwassers wirken sich auch auf die Touristenzahlen aus - und zwar negativ. Viele Touristen verschieben ihre geplanten Prag und Tschechienreisen oder sagen sie vorsichtshalber gleich ganz ab. Jakub Liska berichtet.
"Nun war aber das Problem, dass die wichtigste, direkte Zugverbindung von Berlin nach Prag nicht mehr befahrbar war. Und die einzige Möglichkeit hätte sich ergeben, wenn ich über Bayern und Nürnberg fahre, aber da bin ich 12 Stunden mindestens unterwegs. Und da konnte man mir auch nicht sagen, ob der Zug auf der tschechischen Seite überhaupt normal weiterfahren konnte."
Wie Sebastian haben in den letzten Tagen und Wochen viele ausländische Touristen aufgrund des Hochwassers ihren Pragurlaub gestrichen. Josef Riha von Mag Consulting, einer Firma die sich auf die Analyse des Touristenmarktes spezialisiert hat, prophezeit für die nächsten Wochen gravierende Einbrüche bei den Touristenzahlen im ganzen Land:
"Wir gehen davon aus, dass in den nächsten 6 Wochen bis 2 Monaten die Touristenzahlen aus dem Ausland um 50 bis 70 Prozent sinken werden."
Einige der größten Hotels in Prag, wie das Hilton, das Four Seasons oder das Intercontinental, bleiben aufgrund der Hochwasserschäden noch mehrere Wochen geschlossen. Doch selbst Hotels und Pensionen, die vom Hochwasser nicht direkt beschädigt wurden, bekommen die Auswirkungen zu spüren. Werner Koppel ist Manager des Prager Hotels Don Giovanni:
"Das, was allerdings unser Geschäft betroffen macht, ist, dass die Gäste kurzfristig storniert haben, nachdem die über die Medien erfahren haben, dass man sich in Prag nur eingeschränkt bewegen kann."
Und obwohl sich die Hochwasserschäden in Prag in Grenzen halten und die meisten der Touristenattraktionen weiterhin zugänglich sind, haben die schrecklichen Bilder, die fast täglich im Fernsehen zu sehen waren, viele ausländischen Touristen verunsichert. Für die tschechische Wirtschaft hat dieser Einbruch an Besucherzahlen in Prag und im ganzen Land fatale Folgen. Noch einmal Josef Riha von Mag Consulting:
"Aufgrund des abzusehenden Rückgangs an Touristen erwarten wir auch, dass die Einfuhr ausländischer Devisen um 10 bis 15 Prozent sinken wird. Wir schätzen die Verluste auf 200 bis 300 Millionen Euro."
Ein weiterer harter Schlag für ein bereits sehr vom Hochwasser gebeuteltes Land.