Einsatz tschechischer Elitesoldaten in Kuwait bis 31. März 2003 verlängert
In der vergangenen Woche haben wir Sie darüber informiert, dass die seit März in Kuwait stationierte tschechische ABC-Waffen-Abwehreinheit nun voraussichtlich doch über das Jahresende hinaus am Persischen Golf bleiben soll. Am Montag erteilte Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík den Befehl, dass ihr dortiger Einsatz bis zum 31. März 2003 verlängert wird. Über die Hintergründe dieser Entscheidung informiert Sie Lothar Martin.
Mit diesen Worten reichte Verteidigungsminister Tvrdík am Dienstag in Prag die Erklärung nach, weshalb er tags zuvor an die 251 Mann starke ABC-Waffen-Abwehreinheit aus Liberec/Reichenberg den Befehl erteilte, vor Ort zu bleiben und frühestens im April 2003 in die Heimat zurückzukehren. Sicher kein leichtes Brot, nicht nur für die Soldaten, sondern auch für deren Familien. Denn die hatten sich schon darauf gefreut, ihre Männer und Väter spätestens nach dem getrennt voneinander zu verbringenden Weihnachtsfest zu Beginn des neuen Jahres endlich wieder in ihrer Mitte begrüßen zu können.
Ursprünglich war von Seiten der tschechischen Regierung geplant, 200 der Elitesoldaten mangels ausreichender finanzieller Mittel kurz nach Jahresende aus Kuwait abzuziehen. Auf Wunsch der USA wurde diese vorherige Entscheidung jedoch korrigiert, da die tschechischen Spezialisten in den Planungen der Vereinigten Staaten für den beabsichtigten Angriff auf den Irak eine wesentliche Rolle spielen. Sie sollen nämlich die Truppen der verbündeten Armeen und die in Kuwait lebenden Zivilisten vor dem möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen durch den Irak schützen.
Tschechiens Außenminister Cyril Svoboda hat inzwischen nicht ausgeschlossen, dass die Truppe im Falle eines Militärschlags gegen den Irak noch durch eine weitere Spezialeinheit verstärkt werden könnte. Wie Svoboda durchblicken ließ, könnte es sich dabei entweder um die medizinische Abteilung eines Feldlazaretts oder um eine Brigade der schnellen Eingreiftruppe handeln. Svoboda hob jedoch hervor, dass dies u.a. davon abhängen werde, unter welchem Mandat ein solcher Angriff erfolgen würde: unter dem des UN-Sicherheitsrates, dem der NATO oder aber auf der Grundlage der Entscheidung einer Koalition zwischen den Vereinigten Staaten und weiterer Länder.Im April 2003 sollen nach Vorstellung von Verteidigungsminister Tvrdík rund 170 Soldaten aus Kuwait abgezogen werden. "Ab April herrschen in dieser Region so hohe Temperaturen, dass bestimmte C-Waffen nicht mehr genutzt werden können und die volle Personalstärke nicht mehr nötig ist", sagte Tvrdík. Millionen Menschen jedoch hoffen, dass der Einsatz der ABC-Waffen-Abwehreinheit nicht im geringsten für den Ernstfall nötig sein wird.