Einwohner von Bruntal haben mit ihrem eigenen Geld eine Christusstatue renovieren lassen
In den Sendungen von Radio Prag geht es nun weiter mit einer neuen Ausgabe vom Regionaljournal. Heute lädt Sie Dagmar Keberlova in zwei Regionen zu zwei Ereignissen ein. In welche und was dort passiert ist, erfahren Sie in den folgenden Minuten.
"In der Ersten Republik und eigentlich bis in die 60er-Jahre wurde der Park sehr oft besucht und man hatte ihn sorgfältig gepflegt. Dann wurde der Park in den 70er-Jahren ein wenig vergessen. Wir wissen nicht genau warum. Die Parkanlage wurde zerstört, man hatte kein Geld in die Aufrechterhaltung investiert. Im Jahre 1990 dachten wir, dass wir diese wunderschöne Freizeitzone nicht ganz verkommen lassen dürfen. Zwei Jahre später wurde der Park zum Kulturdenkmal erklärt, was sehr zu seiner Berühmtheit beigetragen hat. Seit dem Jahr 2000, als die Renovierung begonnen hatte, hat die Stadt über 30 Millionen Kronen investiert und den Park komplett renoviert."
Mit dem "Sommerfest" wurde die Wiederinstandsetzung des Parks gefeiert. An den mehrtägigen Feiern hat auch Umweltminister Libor Ambrozek teilgenommen. Ein Lehrpfad wurde eröffnet, ein Buch über den Park herausgegeben. Für die breite Öffentlichkeit gingen die Feiern am Wochenende weiter, so Pridal:
"Am Samstag und Sonntag stand der Park ganz für die Menschen von Prerov zur Verfügung. Folkloregruppen traten auf. Kindervorstellungen, ein Zirkus und ein Vergnügungspark standen auf dem Programm. Wir wollten das Beste für unsere Mitbürger vorbereiten. Es kamen viele Menschen, die sich gut unterhalten haben und die Renovierung des Parks sehr gelobt haben."Auch im nordmährischen Bruntal kümmern sich die Menschen um ihre Umgebung. Hier fand die Renovierung einer Christusstatue statt. Dafür haben die Einwohner von Bruntal ihr eigenes Geld gespendet. Mehr über die Entstehung der Statue von Petr Anderle aus dem Verband "Heimatwanderer":
"Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde diese Region von der Pest aufgesucht. In Dvorce hat es damals schon sehr gescheite Schöffen gegeben, die gewusst haben, dass die Pest sich sehr schnell verbreitet. Daher haben sie um die Stadt herum junge Männer als Wachen aufgestellt, damit kein Fremder in die Stadt kommen konnte, der die Pest mitbringen könnte. Die Wachen wurden die Pförtner von Dvorec genannt. Wir stehen gerade an dem Ort, wo einer der Wachpunkte war. Als die Pestseuche im Jahr 1710 vorbei war, haben die Bürger aus Dankbarkeit, dass sie von der Pestseuche nicht heimgesucht wurden, hier eine Säule erbaut. Diese Säule wird seitdem Ecce Homo genannt. Der Text, der auf der Säule zu sehen ist, ist Jesus, dem Erlöser, gewidmet, der die Sünden der Menschheit auf sich genommen hat. Das ist ein Symbol dafür, dass man der Pestseuche ausweichen konnte."
Später lebte die Statue ihr eigenes Leben, um die Statue herum war immer etwas los, erzählt Petr Anderle weiter. In der Nähe gab es sogar eine Schmalspurbahn, sowie einen Park, der häufig von katholischen Pilgern besucht wurde, die sich auf der Wallfahrt in das unweit gelegene Stara Voda befanden. Nach der Ankunft der Tschechen, die sich dort im Jahre 1945 nieder gelassen haben, ist die Statue in Vergessenheit geraten, sagte uns Petr Anderle. Die Neulinge wussten nichts von der Statue, und wenn man davon wusste, dann war es in der kommunistischen Zeit eher Schlechtes. Oft wurde auf die Statue sogar als Übungsziel mit Gewehren geschossen:"Die Säule ist in allen Landkarten, die bis zum Jahre 1945 datiert sind, eingetragen. Nach dem Jahre 1945 wuchs dann an diesem Ort ein Wald um die Statue herum und bald hat man die Säule vergessen. Erst im Jahre 1999 haben wir hier die Bäume gefällt und die zerstörte Säule mit der beschädigten, sitzenden Christusstatue tauchte wieder auf. Nach vielen Jahren haben wir ihn wieder ans Licht geholt. Erst dann wurde uns bewusst, was für eine Perle hier versteckt lag. Es ist uns gelungen, Geld für die Renovierung zu besorgen. Im Jahre 2002 wurde die renovierte Säule eingeweiht."
Dann aber, kaum, dass sie dort einige Monate stand, verschwand sie erneut. Dies hat bei den Bürgern von Bruntal viel Ärger hervorgerufen, erzählte uns Petr Anderle:
"Im Herbst darauf kam ein starker Windsturm, der die Bäume um die Säule zu Fall gebracht hat. Das hat eine Gruppe von Vandalen, als Waldarbeiter getarnt, genutzt und die Statue des sitzenden Christus gestohlen. Dank der Hilfe von Bürgern, der Via-Stiftung und vor allem der Leitung der Gemeinde ist es uns gelungen, die finanziellen Mittel zu finden, um die Bronzestatue neu gießen zu lassen und die beschädigte Säule neu zu renovieren. So haben wir in zwei Jahren alles neu machen müssen."
Der Bürgermeister der Stadt, Stanislav Navratil, sagt, dass Diebstähle von kirchlichen Gegenständen in dieser Region leider häufig sind. Seiner Meinung nach denken die Menschen immer noch, dass in dieser Region alles möglich ist. Früher kamen mehrere Ortsfremde, die eigentlich nur kamen, um alles zu stehlen, was sie nur konnten, so der Bürgermeister von Bruntal. Er klagt über die Polizei, die sich seiner Meinung nach nicht seriös genug mit diesen Diebstählen auseinandersetzt. Petr Anderle plant schon einen neuen Park um die Statue herum. Ein Entwurf sei bereits ausgearbeitet. Und wenn die Statue wieder gestohlen werden sollte? Dann würden sie wieder eine neue machen.