Eishockey-WM: Leistung gegen Kanada gibt tschechischem Team Hoffnung fürs Viertelfinale
Das Minimalziel ist erreicht: Die tschechischen Eishockeyspieler stehen im Viertelfinale der Heim-WM. Wie im vergangenen Jahr sind dabei die USA der Gegner. Doch die Begegnung hat andere Vorzeichen als 2023.
Es war vielleicht der Moment aus der Vorrunde, der am meisten Eindruck bei den tschechischen Fans hinterlassen hat. Am Dienstag im abschließenden Gruppenspiel der Eishockey-WM gegen Titelverteidiger Kanada kam ihr Team nach einem 1:3-Rückstand noch zurück. Der Anschlusstreffer sowie der vielumjubelte Ausgleich durch Mannschaftskapitän Roman Červenka fielen in der Schlussphase der Begegnung. Tschechien hatte jeweils den Torhüter vom Eis genommen und spielte also Powerplay. Dass sich dieses Risiko auszahlte, freute im Anschluss auch Trainer Radim Rulík. Allerdings verloren seine Schützlinge nach dem Punktgewinn in der normalen Spielzeit noch in der Overtime mit 3:4 – und das auf dumme Weise, nämlich durch einen Stockfehler bei eigener zahlenmäßiger Überlegenheit wegen einer Strafzeit der Kanadier. Letztlich resümierte Rulík:
„Gleich zwei Powerplays zu verwerten – eines sechs gegen vier, das andere sechs gegen fünf –, das gelingt nicht alle Tage. Meiner Mannschaft kann ich zugutehalten, dass sie Charakter gezeigt und alles auf dem Eis gegeben hat. Schade nur, dass die Kanadier in der Overtime bei unserer eigenen Überzahl mit dem Puck wegstürmen konnten. Das ärgert uns etwas. Aber insgesamt war die Leistung gegen solch einen starken Gegner, der bei der WM bisher nicht verloren hat, überhaupt nicht schlecht.“
Erstmals mit von der Partie waren auch zwei weitere Verstärkungen aus der nordamerikanischen Profiliga NHL: Die Stürmer David Pastrňák und Pavel Zacha schlossen sich dem tschechischen Team an, nachdem ihr Verein Boston Bruins im Stanley Cup ausgeschieden war. Trotz Jetlags standen sie auf dem Eis in der neu formierten ersten Sturmreihe, zu der noch Roman Červenka hinzugenommen wurde. Einige Tage zuvor war auch schon Stürmer Martin Nečas von den Carolina Hurricanes ins Team eingegliedert worden. Es sind die erhofften Verstärkungen, die vielleicht schon im Viertelfinale entscheidend werden könnten.
„Ich hoffe doch sehr und glaube es auch, dass die Mannschaft ihre Stärke hat. Wir sind jetzt etwas anders formiert. Das heutige Spiel war wichtig, um sich aneinander zu gewöhnen. Am Donnerstag gehen wir in die Begegnung, um zu gewinnen“, so Mannschaftskapitän Červenka, der mit drei Toren und sieben Assists derzeit der Topscorer der Tschechen ist.
Im Viertelfinale trifft sein Team jedoch auf starke Amerikaner – wie im vergangenen Jahr. Da war gegen die US-Boys dann Schluss, nach einer ernüchternden 0:3-Niederlage. Dieses Mal tritt der Gegner aber mit einer veränderten Mannschaft an.
Laut Sportkommentator Petr Kadeřábek von den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks kann die Heimmannschaft indes auf die Leistung gegen die Kanadier bauen, die ähnlich spielen wie die US-Amerikaner:
„Die USA haben ein sehr starkes, junges Team, das schlittschuhläuferisch hervorragend und sehr torgefährlich ist. Die Tschechen müssen auf jeden Fall auf die ersten beiden Sturmreihen der Amerikaner Acht geben, die bisher bei der WM unglaublich viele Scorerpunkte eingefahren haben. Es wird also sehr schwer. Aber auch das tschechische Team verfügt über Offensivkraft, vor allem wenn der schlafende Riese wach wird.“
Mit diesem meint der Fachmann Unterschiedsspieler David Pastrňák. In der Begegnung gegen Kanada habe der Elite-Stürmer aus der NHL noch sichtlich unter der langen Anreise und der Zeitverschiebung gelitten, betont Kadeřábek. Nach einem Ruhetag und dem gemeinsamen Training mit dem Rest der Mannschaft erwarte er daher gegen die USA einen ganz anderen Auftritt von Pastrňák.
Tschechien bestreitet sein Viertelfinale am Donnerstag ab 20:20 Uhr in der Prague Arena, die natürlich wieder komplett ausverkauft und in der Hand der Heimfans sein wird.