Eishockey-WM: Trügerische Feiertagsruhe - alles rüstet zum großen Sturm

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Während in Prag schon in den Morgenstunden des 5. Mai einige Panzer vorrollten vor das Gebäude des Tschechischen Rundfunks, um - wie schon berichtet - mit dazu beizutragen, eine der erbittertsten Prager Schlachten zum Ende des Zweiten Weltkriegs möglichst authentisch nachzustellen, herrschte zur gleichen Zeit in der benachbarten Hauptstadt, der österreichischen Donaumetropole Wien, himmlische Ruhe.

Während in Prag schon in den Morgenstunden des 5. Mai einige Panzer vorrollten vor das Gebäude des Tschechischen Rundfunks, um - wie schon berichtet - mit dazu beizutragen, eine der erbittertsten Prager Schlachten zum Ende des Zweiten Weltkriegs möglichst authentisch nachzustellen, herrschte zur gleichen Zeit in der benachbarten Hauptstadt, der österreichischen Donaumetropole Wien, himmlische Ruhe. Und das im buchstäblichen Sinne des Wortes, denn in ganz Österreich ist kirchlicher Feiertag - Christi Himmelfahrt. Und so hatten am Donnerstagmorgen in der Walzerstadt allenfalls die Bäckerläden geöffnet, konnten nur Sonntags- bzw. Feiertagszeitungen den Selbstbedienungsständen entnommen werden, und der tonnenschwere Lkw-Verkehr gönnte allen Wienern eine willkommene Pause. Diese wiederum trieb es hinaus ins Grüne, auch wenn der Wetterbericht für das verlängerte Wochenende kein Sonnenbaden ankündigte. Doch es herrschte angenehme Ruhe. Aber wohl nur die Ruhe vor dem Sturm! Und das ganz besonders, was die Eishockey-WM betrifft. Da hatten es nämlich zuallererst die gastgebenden Österreicher notwendig, am Feiertag ihre Wunden von der tags zuvor erlittenen 1:8-Schlappe gegen die Slowakei zu lecken. Austria-Coach Herbert Pöck gab sich jedoch auch gegenüber Radio Prag kämpferisch und erklärte mir, dass schon am Freitag im ersten Relegationsspiel seines Teams mit einem Sieg der Grundstein dafür gelegt werden soll, dass man nicht absteigen müsse. Noch weiter nach oben wollen hingegen die zwei Ersten der beiden Wiener WM-Gruppen - die einst gemeinsam für Ruhm und Ehre streitenden Tschechen und Slowaken. Nach ihrem Duell am Samstag wollen sie möglichst beide weiterhin ungeschlagen sein - der eventuelle Sieger wird wohl auch im Viertelfinale in Wien spielen dürfen, der Verlierer aber dann wahrscheinlich nach Innsbruck reisen müssen.

Deshalb war auch vor dieser Partie Ruhe angesagt in beiden Lagern - ja die tschechische Mannschaft ließ sogar ihr morgendliches Training platzen, so dass die große Schar der Prager Medienvertreter in der Wiener Stadthalle vergeblich darauf wartete, ob Jaromir Jagr das groß angekündigte Probetraining mit seinem geschienten Finger in Angriff nimmt oder nicht. Nichts wurde rausgelassen am Feiertag, kein Geheimnis gelüftet, sondern die weiteren Schlachtpläne der WM-Teams wurden in christlicher Ruhe auspaldovert. Im Gegensatz zum beängstigend originalgetreuen Schauspiel in Prag aber handelt es sich in Wien zum Glück nur um sportliche Schlachten, auf die man sich vorbereitet. Und vor solch einem Hintergrund genießt man bereits die Vorfreude darauf, dass es auf dem Eis nun bald richtig zur Sache geht.