Eishockey-WM: Tschechien steht im Halbfinale und trifft auf Titelfavorit Schweden

Tchéquie - Etats-Unis

Das tschechische Team darf bei der Eishockey-WM weiter vom Titel träumen – oder zumindest von einer Medaille. Am Donnerstag besiegte die Heimmannschaft die starken US-Amerikaner in einem umkämpften Viertelfinal-Spiel. Nun treffen die Tschechen im Halbfinale auf die Schweden.

Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

Es war der entscheidende Moment des Spiels: Überzahl Tschechien nach einem Foul der Amerikaner, und kurz vor Ende des Powerplays ein Schuss von Verteidiger David Špaček, den Stürmer Pavel Zacha ins Tor lenkt. Dieser eine Treffer aus der 27. Minute reichte letztlich dem Heimteam bei der Eishockey-WM in Prag und Ostrava / Ostrau zum Sieg im Viertelfinale. Denn den US-Boys gelang kein eigener Treffer. Das lag auch an der Leistung der tschechischen Verteidiger. Abwehrspieler Radko Gudas von den Anaheim Ducks blieb zum Beispiel immer haarscharf im Rahmen des gerade noch Erlaubten. Und nach dem Spiel lobte er den Teamgeist:

„Es ist immer super, wenn das ganze Team an einem Strang zieht. Wenn alle dasselbe wollen und niemand für seinen Namen auf dem Trikot spielt. Das habe ich maximal genossen und dazu die tolle Atmosphäre im Stadion. Denn die Zuschauer haben uns von der ersten bis zur letzten Minute nach vorne gepeitscht. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen. Also: maximale Zufriedenheit.“

ČESKO VS USA ČTVRTFINÁLE MISTROVSTVÍ SVĚTA V HOKEJI 2024

Unterstützt wurde das tschechische Team praktisch von der ganzen Halle, denn die meisten der über 17.000 Zuschauer in der Prague Arena waren Tschechen und sorgten für die richtige Stimmung.

Zum Spieler des Spiels avancierte Torhüter Lukáš Dostál. Mit 36 Paraden brachte er die Amerikaner zur Verzweiflung. Damit zahlte sich aus, dass Nationaltrainer Radim Rulík und seine Assistenten ihn zur Nummer eins zwischen den Pfosten gemacht haben – trotz seines jungen Alters von 23 Jahren. Auch Stürmer Ondřej Palát nahm den Keeper in seine Bewertung der Begegnung auf…

Lukáš Dostál | Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

„Es war ein schwerer Gegner. Aber wir haben hervorragend aus der Abwehr herausgespielt, und Dostál hat toll gehalten. In solch einem Play-off-Spiel muss genau dies zusammenkommen: dass die Abwehr steht und der Torhüter da ist. Heute haben alle vier Sturmformationen hervorragend gearbeitet“, so der Spieler von den New Jersey Devils.

Bis zum Viertelfinale waren die USA noch das schussstärkste Team der WM gewesen, gespickt mit Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL.

Umso mehr freut Nationaltrainer Rulík der Erfolg. Er sieht seine Schützlinge auf dem richtigen Weg auch in Richtung Halbfinale:

„Wir arbeiten das ganze Turnier lang schon daran, als möglichst kompakte Mannschaft aufzutreten. Und das war heute nicht leicht, denn die Amerikaner haben wirklich ein gutes Team zur WM gebracht, mit hervorragenden Einzelspielern. Von dieser Warte aus muss ich sagen, dass meine Jungs eine sehr kämpferische Leistung gezeigt haben.“

Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

Im Halbfinale warten allerdings die Schweden. Für viele Beobachter gelten sie als die Topfavoriten auf den WM-Titel dieses Jahr. Am frühen Samstagnachmittag fordern die Tschechen die Gegner aus Skandinavien heraus, erneut in der ausverkauften Prague Arena. Petr Kadeřábek ist Sport-Kommentator des Tschechischen Rundfunks und erläuterte in den Inlandssendungen, worauf sich die Eishockey-Cracks des WM-Veranstalters in der Begegnung einstellen müssen:

„Schweden ist besonders stark in der Verteidigung. Solche Abwehrspieler wie Erik Karlsson, Victor Hedman und Rasmus Dahlin hat keine andere Nationalmannschaft. Es ist wohl das beste schwedische Team der vergangenen sechs oder sieben Jahre – also seit der letzten WM-Medaille der ‚Tre Kronor‘.“

Die Stärke des tschechischen Teams sieht Kadeřábek wiederum im Angriff. Und der Eishockeyexperte weist darauf hin, dass Superstar David Pastrňák im Viertelfinale immer noch nicht gezeigt hat, was alles in ihm steckt – auch weil die Amerikaner ihn immer eng gedeckt haben. Das öffne jedoch den Raum für seine Mitspieler, sagt Petr Kaděrábek.

David Pastrňák | Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz
Autoren: Till Janzer , Kryštof Kousal
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