Eisprinz aus Böhmen: Tomáš Verner neuer Eiskunstlauf-Europameister

Im kroatischen Zagreb wurden am Donnerstag die Medaillen für die besten Eiskunstläufer Europas vergeben. Bei der Siegerehrung am lautesten wurde dabei in Tschechien gejubelt, denn der neue Europameister kommt aus dem südböhmischen Borovany und heißt Tomáš Verner.

Tomáš Verner (Foto: ČTK)

„Ich fühle mich großartig. Danke! Aber darf ich überhaupt Tschechisch sprechen?“

So sprudelte es aus ihm heraus, dem neuen Europameister im Eiskunstlaufen der Herren, Tomáš Verner, als er unmittelbar nach der großen Kür nach seinen Empfindungen gefragt wurde. Ja, Tomáš Verner durfte sich zu Recht großartig fühlen, denn im Eispalast von Zagreb hatte er soeben ein tolles Fünf-Minuten-Programm absolviert, das dem 21-jährigen Tschechen zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere einen internationalen Titel bescherte. Als neuer Europameister trat Verner in die Fußstapfen von Petr Barna, der vor 16 Jahren als bisher einziger Tscheche Europas Bester war. Aber in seiner Landessprache antworten durfte Verner eigentlich nicht beim ersten Live-Interview mit dem offiziellen Hallenreporter, der den Zuschauern vor Ort und via TV die Eisläufer näher brachte. Der spontane Freudenausbruch von Verner, der das Gespräch anschließend in fließendem Englisch fortsetzte, war aber nur zu verständlich. Er war nicht nur zu frischem Ruhm gelaufen, sondern hatte auch seine zahlreichen und vor allem weiblichen Fans verzückt. Und deren Unterstützung bedeute ihm sehr viel, gab seine Trainerin Vlasta Kopřivová vor Journalisten kund:

Tomáš Verner (Foto: ČTK)

„Das freut mich, denn Tomáš liebt es, wenn ihn die Fans anfeuern und er bei seiner Kür nicht auf sich allein gestellt ist. Und wenn sie noch aus der Heimat kommen, das hilft ihm sehr.“

Nur die Fans aber haben Verner nicht auf die höchste Stufe des Siegerpodests gehievt, sondern die Eigenschaften, die einem Erfolg noch stets vorangehen:

„Harte Arbeit und ganz großer Trainingsfleiß. Ich muss sagen, dass Tomáš wirklich tüchtig ist, und das ist für mich auch das Ausschlaggebende.“

Tomáš Verner (Foto: ČTK)

Unter Experten wird sein quirliger Laufstil bereits mit dem des Olympiasiegers von 2006, Eygeny Plushenko, verglichen. Vlasta Kopřivová sieht das jedoch ein wenig differenzierter:

„Ich denke, dass er von mehreren Eiskunstläufern etwas in sich vereint. Einiges in der Tat von Plushenko, aber auch einen Hauch von Petrenko. Und in der letzten Zeit auch ein bisschen von Jozef Sabovčík, denn beide sind sehr gute Freunde.“

Der Slowake Sabovčík, der 1985 Europameister wurde, hat diesen Titel ein Jahr später verteidigt. Das ist auch eines von Verners Zielen.