Energieriese ČEZ: Satte Gewinne, steigende Preise

Der tschechische teilstaatliche Energieriese ČEZ meldet Rekordgewinne. 42,8 Milliarden Kronen, gut 1,7 Milliarden Euro, hat das profitabelste Unternehmen des Landes im vergangenen Jahr erwirtschaftet – fast um die Hälfte mehr als 2006. Ein kräftiger Beitrag dazu kam von den Endverbrauchern, denn trotz glänzender Bilanzen sind die Strompreise deutlich gestiegen.

Makellose Ergebnisse konnte der Stromgigant ČEZ in den letzten Jahren vorweisen. Das Unternehmen, das unter anderem die beiden tschechischen Kernkraftwerke in Temelín und Dukovany betreibt, ist zum größten Energieversorger in Mitteleuropa aufgestiegen und in zehn Ländern aktiv. Die Aktien sind von 2004 bis 2007 um märchenhafte 935 Prozent in die Höhe geschossen, allein für das vergangene Jahr wird ein Gewinnplus von 49 Prozent gemeldet.

Foto: Archiv Radio Prag
„Der erhebliche Anstieg der Gewinne ist beeinflusst vor allem durch die steigenden Strompreise in Tschechien und im Ausland, aber auch durch die steigende Produktion dank geringerer Ausfallzeiten der Kraftwerke im vergangenen Jahr.“

So Wirtschaftsanalyst Jan Procházka von der Gesellschaft Cyrrus. Für die tschechischen Endverbraucher hat der Erfolg ihres Staatskonzerns aber einen Haken: Sie sind es, die ihn finanzieren. Um mehr als 20 Prozent sind die Strompreise in den vergangenen vier Jahren gestiegen. ČEZ-Chef Martin Roman argumentiert damit, dass sich die Preise an dem internationalen Markt ausrichten. Und er verspricht aus den Gewinnen Impulse für die heimische Wirtschaft:

„Wir investieren viel Geld in eine Erneuerung unserer Anlagen in Tschechien, denn das zahlt sich aus, wir investieren aber auch in den Ankauf neuer Kraftwerke und Vertreibergesellschaften im Ausland.“

Gerade das Auslandsengagement dürfte sich aber mehr und mehr zum Schwerpunkt von ČEZ entwickeln. So beteiligt sich der Konzern am Bau neuer Kernkraftwerke in Rumänien und Bulgarien. In Tschechien dagegen sind wichtige Richtungsentscheidungen noch nicht gefallen sind, meint der Energieexperte Jiří Gavor:

„Es ist noch nicht entscheiden, ob ein neues Kernkraftwerk in Tschechien gebaut werden kann und die Regierung hat auch noch nicht entschieden, ob die Förderlimits für Braunkohle erweitert werden.“

Während ČEZ-Chef Martin Roman an Aktienoptionen kürzlich für tschechische Verhältnisse unerhörte 27 Millionen Euro verdient hatte, ist so für die tschechischen Verbraucher vor allem eines sicher: dass die Strompreise weiter steigen werden. Wenn auch laut ČEZ nicht mehr so rasant wie in den letzten Jahren.