Erdbeben in Nepal: Tschechische Organisationen helfen mit Rettungsteams und Spenden

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Von dem verheerenden Erdbeben, das sich am Samstag in Nepal ereignet und die umliegenden Länder erschüttert hat, sind mindestens 4,5 Millionen Menschen betroffen. Die Zahl der Toten erhöht sich ständig, am Montagvormittag wurde die Zahl von mehr als 3400 gemeldet. Unter den Opfern seien bisher keine der Tschechen, die sich gegenwärtig in Nepal aufhalten, hieß es. Mehrere tschechische Hilfsorganisationen haben mittlerweile erste Maßnahmen eingeleitet, um den Erdbebenopfern zu helfen.

Erdbeben in Nepal  (Foto: ČTK)
Gleich nach dem Bekanntwerden der Katastrophe in Nepal und Umgebung haben die vier großen tschechischen Hilfsorganisationen separate Spendenkonten zur Unterstützung der Erdbebenopfer eingerichtet. Bei der Organisation Člověk v tísni (Mensch in Not) sind binnen weniger Stunden bereits über eine Millionen Kronen (ca. 37.000 Euro) eingegangen, das Tschechische Rote Kreuz hat aus seinem eigenen Fonds sogleich 13 Millionen Kronen (fast eine halbe Million Euro) an Soforthilfe freigestellt. Damit die Organisationen indes mit ihren Einsatzteams und den Hilfsgütern vor Ort wirksam werden können, muss erst noch ein wichtiges Problem gelöst werden: Der Flughafen in Kathmandu, der auch vom Beben und den Nachbeben erschüttert wurde, muss wieder im Betrieb sein.

Miloslav Stašek  (Foto: Archiv des Außenministeriums der Tschechischen Republik)
Am Montagmorgen Mitteleuropäischer Zeit hat dann der tschechische Botschafter in Indien, Miloslav Stašek, im Tschechischen Fernsehen verkündet:

„Die gute Nachricht ist die, dass der Nepal nach zwei Tagen den internationalen Flughafen in Kathmandu wieder geöffnet hat. Das ist eine gute Nachricht für die humanitäre Hilfe, denn nun können auch die internationalen Rettungsteam endlich direkt hier anreisen.“

Unter diesen Rettungsteams soll als eines der ersten auch das dreiköpfige Team der Organisation Člověk v tisni vor Ort eintreffen. Marek Štys ist Leiter der humanitären Hilfsprogramme von „Mensch in Not“:

„Augenblicklich nach seiner Ankunft wird das Team in das Kathmandutal fahren, um dort konkrete Hilfe vor Ort zu leisten. Dabei wird es versuchen, so nahe als möglich an das Epizentrum des Bebens heranzukommen, das sich zirka 80 Kilometer westlich von Kathmandu befindet.“

Marek Štys  (Foto: Šárka Ševčíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Ein Mitglied des Teams sei ein Nepalese, der mit „Mensch in Not“ schon über ein Jahr im Rahmen der Afghanistan-Hilfe zusammenarbeite. Durch Verwandte und Freunde, die im Kathmandutal zu Hause sind, habe er bereits Informationen erhalten, was das Team dann dort erwartet, sagte Štys:

„Dort sind Dörfer, von denen 90 Prozent der Häuser völlig zerstört sind. Die Menschen campieren auf der Straße, sie haben einen großen Mangel an Trinkwasser, weil Brunnen und Quellen verschüttet wurden. Und auch die Nahrungsvorräte schwinden zusehends.“

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Marek Štys hat bereits reichliche Erfahrungen gesammelt bei ähnlichen Einsätzen nach Erdbeben in Pakistan und auf den Philippinen. Daher weiß er auch, welche Maßnahmen sich nach den ersten sieben bis zehn kritischen Tagen bewährt haben, um die Erdbebenopfer wieder aufzurichten:

„Als die beste Therapie hat sich herausgestellt, die Opfer mit einer Aufgabe zu beschäftigen, indem man für sie die Aufräumarbeiten organisiert. Dabei lässt man mehrere hundert bis tausend Leute anpacken, um öffentliche Plätze wieder begehbar zu machen, Straßenverbindungen wieder herzustellen oder den Schutt aus allen Gebäuden zu entfernen. Das hat sich als eine sehr gute psychische Motivation und Unterstützung für die Opfer erwiesen.“

Erdbeben in Nepal  (Foto: ČTK)
Einer der dringendsten Aufgaben sei es vor allem, die Dächer der zerstörten Häuser zumindest provisorisch zu reparieren, da jetzt auch noch die regnerische und windige Zeit des Monsuns ins Haus stehe. Fern der Heimat werden tschechische Rettungskräfte also ein weiteres Mal ihren Mann stehen.