Erfolg durch Bürgerinitiative: Ab Samstag wird die TV-Werbung leiser
Als TV-Zuschauer in Deutschland, Österreich oder der Schweiz befinden Sie sich bestimmt in der gleichen Situation: Immer, wenn es in einem Spielfilm oder einer Fernsehdokumentation am spannendsten ist, dann wird umgeschaltet – auf die Werbung. An dieses Martyrium hat man sich mittlerweile wohl schon gewöhnt. Aber auch an den dann plötzlich hochschnellenden Lärmpegel, von dem die Werbung zumeist begleitet wird? In Tschechien jedenfalls wollten sich viele Menschen nicht damit abfinden, dass sie während eines TV-Abends die Lautstärke ständig nachregeln müssen. Und sie hatten Erfolg.
„Mich hat vor allem gestört, dass niemand etwas dagegen tut, auch die Printmedien nicht. Also habe ich mich entschlossen, über das Internet eine Petition zu starten. Dazu habe ich auch eine eigene Facebook-Seite eingerichtet. Um die Sache besser publik zu machen, habe ich mich an verschiedene Zeitungsredaktionen gewandt, damit sie etwas über diese Petition schreiben.“
Petr Krajčas Aufschrei wurde vernommen. Seiner Petition sind über 13.000 Menschen mit ihren Unterschriften gefolgt. Und diese Zahl war dann auch ein gutes Faustpfand, um im Parlament Gehör zu finden. Der Vorsitzende des Medienausschusses im Abgeordnetenhaus, Václav Mencl, war überrascht von der breiten Zustimmung zu der Initiative:„Als wir begannen, uns mit der Bittschrift zu befassen, haben wir sehr schnell ein großes Echo erhalten. Zustimmende Reaktionen kamen sowohl von den Abgeordneten, von Freunden, aber auch von Wählern aller Parteien. Von daher denke ich, dass dies eine nützliche Sache ist.“
Weil die Mehrzahl der Abgeordneten und Senatoren ebenso dachte, passierte auch die entsprechende Gesetzesnovelle sehr rasch das Parlament. Analog dazu wurde eine Richtlinie in der TV- und Rundfunkverordnung geändert. Die Fernsehanstalten monierten jedoch, dass die Änderungen ein Eingriff in die Autoren-Rechte der Werbeagenturen seien. Doch auch dieses Argument wurde abgeschmettert, so Mencl:„Wir haben den TV-Anstalten eine halbjährige Übergangszeit eingeräumt, um die Werbung entsprechend anzupassen. In dieser Zeit konnten sie also mit den Auftraggebern der Werbung übereinkommen, wie die Werbespots aufgrund der vorhandenen technischen Parameter künftig gestaltet werden müssen.“
Die Übergangszeit endet am 31. Mai, das neue Gesetz und die entsprechende Richtlinie sind ab 1. Juni verbindlich.