Erfolg, Emigration und Rückkehr: Popsänger Waldemar Matuška

Waldemar Matuška

Er war einer der beliebtesten tschechoslowakischen Sänger der 1960er und 1970er Jahre. Waldemar Matuška würde am 2. Juli seinen 90. Geburtstag feiern.

Im slowakischen Košice geboren, lebte Waldemar Matuška seit seiner frühen Kindheit aber in Prag. Seine musikalische Begabung erbte er praktisch von seinen Eltern, die ebenfalls Musiker waren. So spielte er Gitarre und Kontrabass, und zu seinen Lieblingsinstrumenten gehörte auch das Banjo.

Anfänge in Semafor

Foto: Jana Šmídová,  Tschechischer Rundfunk

Im Jahr 1960 wurde Waldemar Matuška vom damals populären Theater Semafor in Prag aufgenommen. Dort sang er Lieder von Jiří Šlitr und Jiří Suchý. Diese Lieder wie „Arie des Monds“, „Das Lied für Zuzana“, „Tereza“ oder das Duett mit Eva Pilarová „Oh, die himmlische Liebe“ trugen zu seinem Aufstieg an die Spitze der tschechischen Popmusik bei. Matuška ergänzte sein Repertoire in jener Zeit mit amerikanischen Filmsongs („Be Still with Me“), amerikanischen Volksliedern in tschechischer Fassung („Jailer Bring Me Water“, „The Yellouw Rose of Texas“) sowie passenden einheimischen Songs („Himmelscowboy“, „Wilde Pferde“).

Waldemar Matuška in Vojtěch Jasnýs Film „Alle guten Landsleute“ | Foto: Jaromír Komárek,  © Barrandov Studio a.s.

Zu dieser Zeit trat er auch regelmäßig in populären Filmen auf – wie 1964 in „Limonaden-Joe“, 1965 in „Wenn bloß tausend Klarinetten“ und 1966 in „Das Phantom von Morrisville“. Die größte Anerkennung als Schauspieler fand er als Zášínek in Vojtěch Jasnýs Film „Alle guten Landsleute“ von 1968.

1962 und 1967 gewann Matuška den Sängerpreis „Die goldene Nachtigall“.

Foto: Michaela Danelová,  Tschechischer Rundfunk

Emigration in die USA

Waldemar Matuška | Foto:  Tschechischer Rundfunk

1986 emigrierte Waldemar Matuška mit seiner Familie in die USA. Hintergrund war die Verfolgung seitens der staatlichen Geheimpolizei, die ihn seit Beginn seiner Karriere im Visier hatte. In den Vereinigten Staaten gab Matuška zahlreiche Konzerte für dort lebende Tschechen und veröffentlichte mehrere Schalplatten. Erst nach der politischen Wende von 1989 konnte er in sein Heimatland zurückkehren, wo er erneut einen großen Publikumserfolg erlebte. Zwar besuchte der Sänger sehr oft Prag, kehrte aber nie dauerhaft zurück. Waldemar Matuška starb am 30. Mai 2009 in seinem amerikanischen Haus in Saint Petersburg, Florida.

Matuškas Lieder, die inzwischen zum Volksgut geworden sind, werden im Herbst bei einem Gedenkkonzert zu Ehren eines der größten Stars der tschechischen Popmusik erklingen.

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