Erinnerungen an die Prager Straßenbahn
Die deutschsprachige Redaktion von Radio Prag erhält monatlich eine ganze Reihe von Briefen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diesmal sind aber auch Zuschriften aus Ungarn und Schweden bei uns angekommen.
„Meine schönsten Erinnerungen an die Prager Straßenbahn sind eng mit meiner Großmutter verbunden. Sie war Straßenbahnfahrerin in Prag. Wenn ich meine Großeltern in den Ferien besuchte, fuhr ich oft mit meiner Großmutter in der Straßenbahn durch Prag. Manchmal musste ich mich in der Fahrerkabine auf die Erde setzen und durfte mich nicht rühren, denn das war nicht erlaubt. Aber es gab immer etwas zu essen und Tee. Und an der Endhaltestelle durfte ich auch einmal die Straßenbahn, auf ihrem Schoß sitzend, selber fahren. Das war das Größte. Als ich dann älter war, unternahm ich auch alleine meine Streifzüge durch Prag. Dann war es toll, wenn ich zufällig auf sie und ihre Straßenbahn traf, und wenn grad keine Haltestelle in der Nähe war, dann hielt sie auch mal unplanmäßig an. Jetzt erinnern mich noch ein paar zu Gartenstühlen umgebaute Straßenbahnstühle im Domeček meiner Großeltern an diese Zeiten und die Tatrabahnen.“
Soweit Mari Bohley. Ralf Urbanczyk aus Eisleben hat uns ein Foto geschickt, das er während seines Aufenthalts in Prag aufgenommen hat. Und dazu hat er folgenden Kommentar geschrieben:„Das von mir ausgewählte Bild zeigt eine T3-Straßenbahn, welche gerade aus dem kleinen Tunnel unterhalb des Vyšehrad in Prag herausfährt. Aufgenommen habe ich das Bild am 24. Juni 2011, als ich für zwei Tage die tschechische Hauptstadt besuchte und dabei am Vortag auch am Hörertreffen von Radio Prag teilnahm. Die Prager Straßenbahn ist für mich ein gern genutztes Verkehrsmittel, weil sie direkt an vielen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt vorbeifährt und unkompliziert zu benutzen ist. Ich finde sie für Touristen irgendwie effektiver als die Metro. Die T3 ist zweckmäßig und wirkt sportlicher als die moderneren Niederflurstraßenbahnen. Die T3-Straßenbahnen fuhren auch in einigen Städten der DDR, jedoch wurde dort meist der Typ T4 eingesetzt, der ein wenig schmaler als die T3 war, aber das gleiche Flair in den Fahrgasträumen hatte, also die roten und weißen Plastesitze mit den zugehörigen Sitzheizungen.“
Soweit einige Ihrer Erinnerungen an die Straßenbahnen, die jahrzehntelang das Bild Prags, aber auch vieler weiterer Städte in der Tschechoslowakei und anderswo auf der Welt geprägt haben. Und nun zu Ihren weiteren Briefen und Kommentaren zu unseren Sendungen. Martin Hausner grüßt uns aus Schweden und schreibt:„Geehrte Redaktion, zwei Beiträge der letzten Zeit haben mich besonders gefreut. Nämlich der Beitrag über Ivan Klíma sowie jener über den Wandel der Zeitung ´Aufbau und Frieden´ zur ´Prager Zeitung´. Es sind gerade die Umstände der noch bestehenden deutschsprachigen Volksgruppe der Tschechischen Republik sowie die Schicksale der Dissidenten, die mich besonders interessieren. Etwas nachdenklich gestimmt hat mich ein Beitrag anlässlich Ihrer Geburtstagsfeier, und zwar die Information, dass Radio Prag in finanzieller Hinsicht im Außenministerium angesiedelt ist. Da ich aber vom Herrn Außenminister eine hohe Meinung habe, hoffe ich doch, dass damit derzeit keine inhaltlichen Beeinflussungen verbunden sind. Mit Interesse warte ich auch auf die Veröffentlichung von Jiří Grušas jüngstem Buch auf Deutsch, welches Sie ja schon präsentiert haben. Übrigens wird auch bei uns seit 2005 der 28 September gebührend gefeiert: Es ist der Geburtstag unseres jüngeren Sohnes.“
Also nachträglich noch alles Gute zum bereits sechsten Geburtstag Ihres Sohnes, Herr Hausner, und vielen Dank für Ihren Brief. Ein anderer Gruß ist aus Sangerhausen am Harz bei uns angekommen, und zwar schrieb Horst Cersovsky am 3. Oktober:„Hallo aus Sangerhausen, am heutigen Nationalfeiertag in Deutschland habe ich gerade das deutsche Programm aus Prag über WRN im Internet gehört. Unser Feiertag hier fand zwar im Programm aus dem Nachbarland keine Erwähnung, aber es gab in der knappen halben Stunde wieder viele interessante Informationen in kompakter Form. Das Politgespräch zum 75. Geburtstag von Václav Havel war besonders aufschlussreich. Die deutschen Sendungen aus Prag sind weiterhin sehr hörenswert.“
Im weiteren Teil unserer Sendung wollen wir einige Fragen beantworten. Hoffentlich ist die Antwort auf die Frage von Hans Thomä aus Ketsch nicht nur für ihn selbst, sondern auch für weitere Hörer interessant. Herr Thomä schreibt:
„Sehr geehrte Damen und Herren, wir waren letzte Woche in der wunderschönen Goldenen Stadt Prag und waren sehr beeindruckt von allem. Wir sind beide schon über 80 Jahre alt und ich interessiere mich besonders für das Attentat auf Reinhard Heydrich im Jahre 1942. Können Sie mir mailen, wo das Attentat verübt wurde, welcher Stadtteil von Prag und welche Straße? Ich denke, als Deutscher müsste ich mich noch heute schämen für die Verbrechen, die die Nazis im Krieg in ganz Europa begangen haben. Auch wenn Sie mir über Lidice etwas mitteilen könnten, wäre ich Ihnen dankbar.“
Bei Lidice verweisen wir auf unsere älteren Beiträge, die Sie in der Sendereihe „Kapitel aus der tschechischen Geschichte“ finden. So haben wir zum Beispiel im Juni dieses Jahres nicht nur über die Ereignisse berichtet, zu denen es 1942 gekommen ist, sondern auch über einen neuen Spielfilm, in dem Lidice und seine Bewohner im Mittelpunkt stehen. Und zum ersten Teil Ihrer Frage: Zum Attentat auf Heydrich kam es an der Grenze zwischen den Stadtteilen Libeň und Kobylisy, am nördlichen Rand Prags. Als Heydrich aus seinem Schloss in Panenské Břežany Richtung Prag fuhr, wurde sein Wagen in der Kurve auf der Kreuzung der Straßen V Holešovičkách und Zenklova (früher hieß sie Kirchmayerova) angegriffen. Vor zwei Jahren wurde an dem Ort ein Denkmal enthüllt, das an die Tat der Attentäter und die so genannte Operation Anthropoid erinnert. Sie kommen daran vorbei, wenn Sie aus Richtung Dresden über die Autobahn D8 nach Prag hineinfahren.Die Frage, die uns Horst Mehrlich geschickt hat, haben wir im Hörerforum bereits beantwortet. Wir wiederholen sie jedoch noch einmal, da sie in der Hörerpost öfters auftaucht. Herr Mehrlich schreibt:
„Ich bin Kurzwellenhörer seit 1973. Meine erste QSL Karte erhielt ich von Ihnen für eine Sendung vom 21. März 1972. Ich lebe nun seit rund vier Jahren in Ungarn. Aber jetzt muss ich auf das Internet umsteigen. Ich finde, das ist ein Umweltproblem, Stromkosten nicht nur bei mir, sondern auch bei den Servern. Nun gut, ich kann da nichts ändern. Nun zu meiner Frage: Wenn ich Ihre Sendung im Internet verfolge und Ihnen einen Bericht per Post schicke, kann ich da eine QSL-Karte bekommen?“Selbstverständlich, Herr Mehrlich. Schicken Sie uns auch in dem Fall einen Bericht, wenn Sie uns über das Internet hören. Wir freuen uns darüber sehr und belohnen Ihre Mühe mit einer QSL-Karte. Dies gilt natürlich auch für alle anderen Hörerinnen und Hörer. Schreiben und schicken Sie uns also weiterhin Ihre Empfangsberichte, Briefe, Kommentare und Fragen. Und zwar an die Adresse: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Auch unsere E-Mail-Adresse steht Ihnen zur Verfügung, und zwar: [email protected].