Erste Reaktionen auf die Rede von Präsident Vaclav Havel
Von Jitka Mladkova.
Von einer Übereinstimmung über vorsichtig formulierte Worte bis hin zur absoluten Verneinung - so etwa waren die ersten Reaktionen auf den Bericht zur Lage der Nation, vorgetragen am Sonntagabend von Präsident Vaclav Havel anlässlich der feierlichen Verleihung hoher Staatsauszeichnungen.
Dem Chef der Viererkoalition, Karel Kühnl, zufolge, sei der Präsident wohl einer der ersten gewesen, der hierzulande so laut und so vehement auf das negative Erbe des Kommunismus zu verweisen wusste. In einem Statement für die Nachrichtenagentur CTK identifizierte sich Kühnl mit der Position Vaclav Havels, nach der die Bestrafung der Vertreter des ehemaligen kommunistischen Regimes für deren Verbrechen nicht mehr hinausgezögert werden sollte. Der Abgeordnetenvorsitzende und ODS-Chef, Vaclav Klaus, der durch seine äußerst kritische Einstellung gegenüber dem Präsidenten bekannt ist, meinte lapidar, er wolle die Rede des Präsidenten nicht kommentieren, da sie an allem "vorbei ginge, was in diesem Land passiert." Klaus´ Parteikollege und Vorsitzender der ODS-Senatoren, Mirek Topolanek, beschränkte sich in seiner Beurteilung auf einen Satz, der sich auf Havels kontroverse Rede von Vorjahr bezog. Die diesjährige sei etwas besser gewesen, sagte er. Premier Zeman konnte man nicht nach seinen Eindrücken fragen. Er hat sich von der Feierstunde entschuldigt.