Erster tschechischer Nachrichtenkanal CT24 ist seit Anfang Mai auf Sendung

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In der heutigen Ausgabe von Im Spiegel der Medien, der Mediensendung von Radio Prag, wird Ihnen Robert Schuster den neuen tschechischen Nachrichtensender CT24 vorstellen.

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Liebe Hörerinnen und Hörer, in unserer Mediensendung wollen wir Ihnen heute wieder einmal ein neues Medienprojekt näher bringen, dass in den vergangenen Wochen gestartet wurde. Die Rede ist vom ersten tschechischen Nachrichtensender CT24, der seit Anfang Mai auf Sendung ist.

Im deutschsprachigen Raum feiert dieses Programmformat schon seit Jahren Erfolge, und die entsprechenden Sender, wie zum Beispiel n-tv oder N24, haben bereits einen festen Platz auf dem umkämpften Medienmarkt. Auch in der benachbarten Slowakei gibt es seit mittlerweile fast vier Jahren einen solchen Fernsehsender. In Tschechien betraten die Betreiber von CT24 hingegen gänzlich Neuland und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen weiß der neue tschechische Nachrichtensender mit dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen, Ceska televize, einen klar positionierten Betreiber und Eigentümer hinter sich. Zum anderen kann der Nachrichtenkanal bislang noch nicht landesweit empfangen werden, denn die entsprechenden Verhandlungen mit den wichtigsten tschechischen Kabelbetreibern sind noch im Gange. Daneben wird das Programm, so wie auch die beiden übrigen Programme des Tschechischen Fernsehens, auch noch über den Satelliten Eurobird 1 auf 28,5 Grad Ost, Polarisierung horizontal ausgestrahlt.

Vor allem diese geringen Empfangsmöglichkeiten haben in den ersten Tagen, als der Nachrichtenkanal auf Sendung war, einige Kritik hervorgerufen, die besonders in die Richtung ging, dass man ein Projekt von dieser Größenordnung besser vorbereiten könnte.

Wie lange dauerten also die Vorarbeiten, bevor CT24 auf Sendung gehen konnte? Das fragten wir den Chefredakteur des Tschechischen Fernsehens Michal Petrov, der diese Funktion gleichzeitig auch bei CT24 ausübt:

"Ich selbst bin erst seit Dezember im Tschechischen Fernsehen, so dass ich diese Frage nicht genau beantworten kann. Trotzdem meine ich, dass sich hier nur über Monate sprechen lässt. Die längste Zeit hat die Formulierung eines Konzepts für den Sender verlangt. Dann mussten wir akribisch genau unsere personellen und technischen Ansprüche formulieren. Im ersten Quartal diesen Jahres mussten wir dann über die neue Erkennungsmusik und die graphische Gestaltung entscheiden und natürlich auch über die Arbeitsteilung im Rahmen des ganzen Nachrichtendienstes des Tschechischen Fernsehens."

Der 40jährige Chefredakteur Michal Petrov, der auch auf Erfahrungen im Bereich der Printmedien und des Rundfunks zurückblicken kann und schon einmal, Mitte der 90er Jahre, beim Fernsehen war - damals übrigens auch eine Zeit lang als Deutschland-Korrespondent - ist nicht der einzige Journalist, der im Zusammenhang mit dem neuen Nachrichtenkanal das Team von Ceska televize verstärkte.

War es notwendig, die Zahl der Fernseh-Angestellten irgendwie dramatisch zu erhöhen? Wie viele Mitarbeiter sind ausschließlich an der Herstellung der Sendungen von CT24 beteiligt? Dazu sagt Michal Petrov:

"Natürlich war das notwendig. Wir produzieren jetzt 18 Stunden Programm am Tag und bald wollen wir rund um die Uhr auf Sendung sein, was wir ab September planen. Hier gilt aber, dass es hier keine direkte Proportionalität gibt. Die Produktivität der Redaktion ist zwar stark angestiegen, aber die Zahl der wirklich neuen Angestellten lässt sich auf den Fingern zweier Hände zählen. Bei den neu dazu gekommenen handelte es sich meistens um Redakteure. Wie viele Mitarbeiter ausschließlich an der Herstellung von CT24 beteiligt sind, ist schwer zu sagen. Der Grund ist sehr einfach, denn dieselben Leute stellen auch weiterhin die Nachrichtensendungen für die bisherigen CT-Kanäle her, einschließlich der Hauptnachrichtensendung."

Pläne für einen eigenen Nachrichtenkanal gab es bei Ceska televize schon seit Jahren. Doch im Zuge der häufigen Veränderungen in der Führungsetage des Fernsehens Ende der 90er Jahre konnten diese nicht verwirklicht werden. Ein weiterer Grund war aber auch, dass man bei diesem neuen Projekt, sowie auch bei alle anderen, stets davon ausgegangen ist, dass diese nicht ohne eine Anhebung der Fernsehgebühren zu finanzieren wären. Doch eben diese Forderung wurde vom tschechischen Parlament in den vergangenen Jahren mehrmals als unbegründet abgelehnt.

Warum hat sich also das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen trotz der unsicheren Finanzierung gerade jetzt entschlossen, mit einem eigenen Nachrichtenkanal auf Sendung zu gehen? Hängt das irgendwie mit dem bevorstehenden Start des digitalen Fernsehens zusammen? Schließlich bekamen Ceska televize zusammen mit dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Rundfunk vor einigen Wochen vom Gesetzgeber den Zuschlag für die Entwicklung eines gemeinsamen digitalen Komplexes, der das Angebot beider öffentlich-rechtlicher Sender umfassen soll. Chefredakteur Michal Petrov erläutert im Folgenden die Gründe für den Sendestart von CT24:

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"Ja, hier sagen manche Leute, wir hätten kaum in schlimmeren Zeiten beginnen können. Trotzdem hatten wir einige gute Gründe dafür. Erstens: In der letzten Zeit wird in Tschechien darüber diskutiert, ob auch private und nicht nur öffentlich-rechtliche Medienunternehmen künftig öffentlich-rechtliche Dienste anbieten können. Zweitens hängt das auch mit Forderungen nach einer besseren Auslastung unserer Kapazitäten zusammen. Selbstverständlich ist es besser, einmal bereits hergestellte Reportagen mindestens viermal und nicht nur ein- oder zweimal auszustrahlen. Dazu kommt auch, dass wir die Agenturquellen möglichst effektiv ausnutzen wollen. Ja, sie haben Recht, das Tschechische Fernsehen wollte mit CT24 auch ein Produkt vorbereitet haben, dass dann in der digitalen Ära voll zum Tragen kommen könnte. Das stimmt selbstverständlich auch."

Die meisten der in den anderen europäischen Ländern tätigen Nachrichtensender, wie zum Beispiel auch der deutsche Kanal n-tv, oder der slowakische TA3, stehen in einem engen Kooperationsverhältnis zu großen, weltweit agierenden Nachrichten-Netzwerken, wie etwa dem amerikanischen CNN. Strebt auch CT24 eine ähnliche Zusammenarbeit an, die sicherlich auch neue Möglichkeiten bei der Berichterstattung eröffnen würde? Dazu meint dessen Chefredakteur Michal Petrov:

"Nein, damit rechnen wir nicht. Ich befürchte, dass eine solche internationale Partnerschaft die tschechischen Gesetze auch nicht zulassen würden. Wir arbeiten im Rahmen unseres Heimatlandes mit dem Tschechischen Rundfunk, sowie der tschechischen Redaktion der britischen BBC zusammen, das aber nur sehr begrenzt."

Obwohl es den neuen Nachrichtenkanal erst seit einigen Wochen gibt und er noch nicht im vollen Umfang sendet, gab es bereits zahlreiche Reaktionen von Seiten der tschechischen Zuschauer. Wie sind diese ausgefallen? Das war unsere abschließende Frage an Michal Petrov, den Chefredakteur des neuen tschechischen Nachrichtensenders CT24:

"Die Reaktionen sind überraschend gut. Was die eingeschränkten Empfangsmöglichkeiten von CT24 angeht: Hier begegnen wir eher einem Bedauern von Seiten der Zuschauer, dass sie das Programm nicht empfangen können. Andererseits darf man nicht vergessen, dass das Tschechische Fernsehen diesen Kanal ohne eine zusätzliche Anhebung der Fernsehgebühren gestartet hat, d.h. aus den bestehenden Mitteln finanziert. Dabei bieten wir jedem Zuschauer stets den gleichen Standard und manche, hier schätzen wir die Zahl auf 800 000, können mit CT24 etwas mehr bekommen. Ich kann aber für uns alle versprechen, dass wir an der Ausweitung der Empfangmöglichkeiten arbeiten werden."