EU-Gipfeltreffen in Sevilla

Milos Kavan und Jan Kavan in Sevilla, Foto:CTK

Tschechien ist mit dem Ausgang des EU-Gipfels, der am Freitag und Samstag in Sevilla stattgefunden hat, zufrieden. Die Verspätung von einigen Wochen, mit der die Abschlussverhandlungen im Herbst begonnen werden sollen, sei Premier Zeman zufolge im historischen Kontext nicht so bedeutend. Dagmar Keberlova bringt mehr.

Milos Kavan und Jan Kavan in Sevilla,  Foto:CTK
Die Europäische Union bestätigte in Sevilla ihre Intention, die Beitrittsverhandlungen mit den zehn am besten vorbereiteten Kandidaten noch dieses Jahr zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Die Abschlussverhandlungen sollen vor allem wegen der Wahlen in Deutschland aber erst Anfang November begonnen werden und nicht schon im Oktober, wie Dänemark vorgeschlagen hatte. Der Chef der Europäischen Kommission Romano Prodi machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass wenn der Erweiterungsprozess im Dezember in Kopenhagen abgeschlossen werden soll, diese Verspätung um einige Wochen nur einen sehr kleinen zeitlichen Rahmen für die letzten umstrittenen Punkte gewährt. Die Beitrittskandidaten zeigten sich in Sevilla allerdings wegen der Einhaltung des Zeitplans nicht besorgt. Der tschechische Premier Milos Zeman hat am Samstag in Sevilla zugegeben, dass die Verspätung bis Anfang November für die Tschechische Republik die nötige Zeit für Verhandlungen auf eine unerwünschte Weise verkürzt, aus historischer Sicht hätten zwei bis drei Wochen Verspätung allerdings keine Bedeutung. Außerdem wäre Tschechien eine der am besten vorbereiteten Kandidaten:

"Ich glaube, dass wir eine legislative Annäherung an die Europäische Union erfolgreich durchgeführt haben, Tschechien hat 25 von 30 Kapiteln abgeschlossen und wird von der Europäischen Union und Kommission als eines der am besten vorbereiteten Kandidaten bewertet."

Diplomaten zufolge sollen sich die Premiers der Visegrader Staatengruppe, zu der Polen, Ungarn, die Slowakei und Tschechien gehören, auf eine enge Koordinierung in der Abschlussphase der Gespräche geeinigt haben.

Für den scheidenden Premier Milos Zeman war der Gipfel in Sevilla sein letzter Auftritt auf dem EU-Parkett. Wie die Nachrichtenagentur CTK meldete, ließ er sich auch diesmal nicht die Chance entgehen, die tschechischen Journalisten bei seiner letzten europäischen Pressekonferenz zu attackieren sowie die spanischen Gastgeber für die über eine Stunde lange Verspätung des Mittagessens zu rügen.