EU-Inspektoren kontrollieren tschechische Lebensmittelbetriebe

Im Vorfeld des tschechischen EU-Beitritts hatten sie bereits für einige Aufregung gesorgt, dieser Tage sind sie nun erneut aktuell: Die Rede ist von Kontrollen in tschechischen Lebensmittelbetrieben, durchgeführt von Inspektoren der Europäischen Union. Mehr dazu von Gerald Schubert:

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Des Einen Leid ist des Andern Freud'. So könnte man den Effekt auf einen Nenner bringen, den in Tschechien die strengen Vorgaben der EU im Bereich der lebensmittelverarbeitenden Industrie haben. Seit Mitte vergangenen Jahres bis kurz vor dem EU-Beitritt Anfang Mai mussten in Tschechien fast 600 von etwa 4000 Unternehmen in diesem Bereich zusperren. Grund: Die Produktionsbedingungen entsprachen nicht den Brüsseler Richtlinien. Die verbleibenden Betriebe hatten mit der Einhaltung der Qualitätskriterien einen Konkurrenzvorteil, was nicht nur für sie selbst, sondern vielleicht auch für die Konsumenten von Nutzen sein könnte.

Im Wesentlichen geht es bei den Vorgaben der EU um das Niveau der tierärztlichen Kontrolle bei der Verarbeitung von Fleischprodukten oder die administrativen Prozesse bei der Identifikation von einzelnen Tieren respektive ihrer Herkunft. Wer die Kriterien nicht erfüllt, darf auf dem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt nicht auftreten und kann seine Produkte höchstens eingeschränkt auf regionaler Ebene verkaufen.

Darüber, welche Betriebe nun in welche Kategorie fallen, entscheidet jetzt eine neuerliche Kontrollaktion von EU-Inspektoren, die am Dienstag begann und noch bis Freitag dauern soll. Der Sprecher der staatlichen Veterinärverwaltung Josef Duben sagte noch kurz vor ihrem Beginn:

"Man weiß, dass die Inspektoren Prag, den mittelböhmischen Landkreis und den Landkreis Pilsen aufsuchen werden. Aber welche Betriebe das konkret sein werden, das ist noch nicht bekannt."

Bereits im Januar hatten EU-Inspektoren mehrere Dutzend Lebensmittelfirmen kontrolliert, einige davon hatten den Brüsseler Normen nicht entsprochen. Nun wird erwartet, dass jene Betriebe aufgesucht werden, denen damals noch Zeit zur Korrektur mancher Mängel gegeben wurde. Josef Duben von der staatlichen Veterinärverwaltung ist aber optimistisch:

"Wir gehen nicht davon aus, dass die Inspektoren irgendwelche schwerwiegenden Mängel feststellen werden, die außergewöhnliche veterinärmedizinische Maßnahmen zur Folge hätten."

Die Veterinärverwaltung hat nämlich mittlerweile selbst die in Frage kommenden Betriebe einer entsprechenden Überprüfung unterzogen, so Duben.