Europäische Roma-Föderation gegründet

Roma Flagge

Am Donnerstag gründeten die in Großbritannien lebenden Roma einen neuen Dachverband - die Europäische Roma-Föderation. Sie soll die ca. 50.000 in England lebenden Roma - darunter auch mindestens 800 Emigranten aus der Tschechischen und der Slowakischen Republik - vertreten und sich für die Rechte der Roma in ganz Europa einsetzen. Silja Schultheis berichtet.

Roma-Flagge
Als Ort für die Gründungsversammlung der Europäischen Roma-Föderation wurde nicht zufällig das Roma-Lager bei Bedford, nördlich von London, gewählt. Damit wollten die in Britannien lebenden Roma ihren Protest ausdrücken gegen Pläne der örtlichen Behörden, die Bewohner des Lagers umzusiedeln.

Konkretes Ergebnis der Versammlung war neben der Gründung des neuen Gremiums die Verabschiedung einer Petition für die Rechte der Roma in ganz Europa und insbesondere auch für das Recht auf Reisefreiheit. Letzteres sehen die Vertreter der Europäischen Roma-Föderation u.a. durch die britischen Kontrollen auf dem Prager Flughafen verletzt. Die Petition wurde den örtlichen Behörden überreicht.

Von Ondrej Gina, dem Sprecher des Gremiums der regionalen Roma-Vertreter in der Tschechischen Republik, wollte ich wissen, was er von der Gründung der neuen Roma-Föderation hält und wie er die bisherige Organisiertheit der Roma einschätzt:

"Das ist offensichtlich die Reaktion der Roma auf die aktuelle Situation. Gegenwärtig können wir in Europa einen Prozess der Integration beobachten. Und die Roma bleiben am Rande dieses Prozesses - oder ich würde sogar sagen: sie bleiben außen vor. Deshalb ist es sehr wichtig, dass es eine Organisation gibt, die es sich zum Anliegen gemacht hat, die Roma zu vertreten und zu verteidigen. Die bisherige Organisiertheit der Roma in den einzelnen Ländern und Regionen war offensichtlich nicht ausreichend, denn sonst hätten die Verbände den Roma, die in anderen Ländern Asyl suchen, mehr geholfen."

Das war Ondrej Gina, Sprecher des Gremiums der regionalen Roma-Vertreter in der Tschechischen Republik. Bleibt hinzuzufügen, dass die neugegründete Europäische Roma-Föderation am Sonntag ihren Präsidenten wählt.