Europäischer Tag der jüdischen Kultur

Am europäischen Tag der jüdischen Kultur, der am vergangenen Sonntag europaweit gefeiert wurde, hat sich zum ersten mal auch die tschechische jüdische Gemeinde beteiligt. Nicht nur in Prag, sondern in ganz Tschechien standen Objekte offen, die sonst der Öffentlichkeit geschlossen bleiben. Dagmar Keberlova berichtet.

Anfang 90er Jahre wurden der jüdischen Gemeinde viele Objekte zurückgegeben, die nach und nach rekonstruiert werden. Die Rekonstruktion schreitet oft langsam voran und so bleiben diese Objekte von hohem Interesse meistens geschlossen. Mehr hierzu Arno Parik von der Prager jüdischen Gemeinde:

"An vielen Orten war es überhaupt das erste mal, wo die Leute sehen konnten, was sich in den Objekten abspielt, also meistens in den Synagogen, jüdischen Friedhöfen oder auch in den ehemaligen Ghettos."

So wurden am Sonntag insgesamt 6 Synagogen und 8 jüdische Friedhöfe in der ganzen Republik für die Öffentlichkeit geöffnet. Zu den interessantesten Objekten gehörte bestimmt der alte jüdische Friedhof in Prag 3 Zizkov, der als erster jüdischer Friedhof in Prag im Jahre 1680 gegründet wurde und wo sich Grabsteine berühmter Persönlichkeiten wie z.B. der Prager Oberrabinner Ezechiel ben Jehuda Landau (1713-1793) a Salomon Jehuda Rapoport (1790-1867) befinden. In der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts wurde allerdings ein großer Teil dieses Friedhofs in einen Park umgestaltet und noch einmal musste er dann dem Bau des neuen Fernsehturms in Zizkov zurückweichen. Jetzt kann der Friedhof immer am Dienstag und Donnerstag besichtigt werden. Aber auch außerhalb Prags gab es interessante Objekte, bei einem war auch Arno Parik von der Prager Jüdischen Gemeinde:

"Ich war in Breznice, was ein besonderer Ort in Südböhmen ist. Hier befindet sich eines der bestens erhaltenen jüdischen Ghettos in Tschechien überhaupt. Wir renovieren die Synagoge, die noch nicht fertig ist. Es kamen Leute vorbei, meistens aus der Gegend, aber nicht allzu viel, obwohl es in den Zeitungen stand und auch in den Hauptnachrichten davon berichtet wurde. Allerdings stand es nicht in den Lokalzeitungen und das wird der Fehler gewesen sein."