Europapokal: Schwarze Tage des tschechischen Fußballs
Mittwoch und Donnerstag haben die tschechischen Vereine im internationalen Fußball eine Lehrstunde erhalten. Alle vier Starter verloren und schieden in der dritten Vorrunde der europäischen Wettbewerbe aus. Die einzige Hoffnung, die verblieb, ist nun Sparta Prag. Der tschechische Meister darf nach dem Scheitern in der Champions-League-Vorrunde wenigstens in den Play-offs der Europa League weitermachen.
„Wir wollten aktiv nach vorne spielen und das erste Tor schießen, dann haben wir aber einen grundlegenden Fehler bei einem Freistoß gemacht und kurze Zeit später nach einem Weitschuss noch einen weiteren Treffer kassiert. Wir sind also die ganze Zeit einem Rückstand hinterhergelaufen, und Petrolul hat uns für jeden Fehler bestraft. Die Rumänen waren sehr viel effektiver, wir hingegen haben naiv gespielt.“
Plzeň / Pilsen ist also überraschend gescheitert und wird daher das erste Mal nach drei Jahren nicht in einem europäischen Vereinswettbewerb antreten.Ohnehin nur noch geringe Chancen nach den Hinspielen hatten der FC Slovan Liberec und der FK Mladá Boleslav. Die Mittelböhmen aus Boleslav trafen allerdings mit Olympique Lyon auch auf einen schier übermächtigen Gegner. Dementsprechend verloren sie 1:4 zu Hause und 1:2 auswärts. Liberec hatte es hingegen wie Pilsen mit einem rumänischen Verein zu tun. Doch bereits im Hinspiel bei Astra Giurgiu gingen die Nordböhmen mit 0:3 unter, im Rückspiel endeten ihre Angriffsbemühungen dann mit einer 2:3-Heimpleite.
Die einzige Hoffnung liegt nun auf Sparta Prag. Dabei war mehr drin gewesen. Aber die Hauptstädter strauchelten unnötigerweise gegen Malmö FF auf dem Weg in die Champions League. Denn nach einem 4:2-Hinspielsieg verlor Sparta am Mittwoch in Schweden mit 0:2. Trainer Vitězslav Lavička war danach die Enttäuschung deutlich anzuhören:„Wir hatten den großen Traum von der Champions League. Das haben wir nicht nur zum Spaß gesagt, sondern weil wir glauben, im vergangenen Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Das Ausscheiden ist jetzt natürlich eine grausame Realität. Wir werden uns aber weiter zusammenschweißen, um genügend Motivation für die Play-off-Begegnung zur Europa League zu finden.“
Am Freitag wurde bei der Auslosung in Nyon entschieden, dass Sparta gegen den niederländischen Pokalsieger PEC Zwolle spielen wird. Für den tschechischen Meister eigentlich ein Verein, der zu schlagen sein dürfte. Aber wer wagt hierzulande nach den schwarzen Tagen noch von einer „leicht lösbaren Aufgabe“ zu sprechen. Gerade die Beispiele von Pilsen und Sparta haben gewisse Mängel im internationalen Vergleich aufgezeigt. Fachmann Pavel Karoch wies im Fernsehen darauf hin, dass tschechische Vereine keine Stars wie den ehemaligen Bremer Markus Rosenberg bei Malmö oder Adrian Mutu bei Ploiesti in ihren Reihen haben:
Auch deswegen steht nun die schlechteste internationale Bilanz des tschechischen Vereinsfußballs seit der Saison 2010/11 zu Buche. Außerdem droht, dass das Land in der sogenannten Fünfjahreswertung der Uefa abrutscht - anstatt wie erhofft Plätze gut zu machen.