Eva Urbanova feierte 20. Bühnenjubiläum

Eva Urbanova (Foto: Autorin)

Tagsüber arbeitete sie im Büro, abends trat sie mit einer Rockband auf und in der übrigen Freizeit studierte sie die Rolle der fremden Fürstin aus Dvoraks "Rusalka" ein, die sie im Pilsner Opernhaus singen sollte. So erinnert sich die weltberühmte tschechische Sopranistin Eva Urbanova an die Anfänge ihrer Opernkarriere im Jahr 1987. In diesem Jahr feiert die Sängerin ihr 20. Bühnenjubiläum.

Eva Urbanova  (Foto: Autorin)
Vor zwanzig Jahren startete die einstige gelegentliche Rocksängerin ihre Opernkarriere als Solistin des Tyl-Theaters in Pilsen. Seit den neunziger Jahren hat sie immer häufiger im Ausland Erfolge gefeiert. Sie hat in Wien, in der Mailänder La Scala, sowie in der Metropolitan Opera in New York und in vielen weiteren namhaften Opernhäusern der Welt gesungen. In New York debütierte Urbanova 1998 als Ortrude in Wagners Lohengrin. Auf ihrem Repertoire stehen Opern von Puccini, Verdi, Mascagni, Cilea, Ponchielli, Wagner sowie von den tschechischen Komponisten - Dvorak, Smetana, Janacek und Fibich. Zwei Rollen aus dem tschechischen Repertoire, in denen sie den Experten zufolge einzigartig ist, singt sie besonders gern - Libussa in der gleichnamigen Oper von Bedrich Smetana sowie die Küsterin in Leos Janaceks "Jenufa".

Die tschechischen Opernfans haben in der letzten Zeit die Gelegenheit gehabt, die viel beschäftigte Sopranistin in Tschechien zu hören. Im April sang sie die Hauptrolle in Puccinis Oper "Das Mädchen aus dem Goldenen Westen". Beim internationalen Opernfestival im Juni dieses Jahres in Smetanas Geburtsort Litomysl hat Urbanova mit einem Galakonzert ihre zwanzigjährige Musikkarriere offiziell gefeiert. Sie hat danach auch beim Festival "Nocturni in Trebon" gesungen. Das Konzert wurde zu Ehren von Ema Destinnova veranstaltet, der hervorragenden Operndiva vom Anfang des 20. Jahrhunderts:

"Immer, wenn es um Ema Destinnova geht, akzeptiere ich das Angebot, wenn es aus zeitlichen Gründen möglich ist. Sie war eine Sängerin, die ich wirklich hoch achte. Es ist für mich immer eine große Ehre, bei einem solchen Konzert zu singen. Die Arien für das Konzert in Trebon habe ich selbst zusammengestellt. Dabei ging ich vom Repertoire von Ema Destinnova aus."

Eva Urbanova hat übrigens einiges mit Destinnova gemeinsam - unter anderem mag sie Autos. Fühlt sich die Operndiva vielleicht doch manchmal wieder zur Rockmusik hingezogen?

"Natürlich komme ich auf diese Musik zurück. Zum letzten Mal habe ich bei der Vorpremiere der Rockoper Antigona gesungen. Jetzt bereite ich eine Konzerttournee durch Tschechien für den Herbst vor. Das Programm der Konzerte wird sich nicht gerade auf Opernarien konzentrieren. Ich werde zwar nicht direkt als Rocksängerin auftreten, aber es werden dabei Lieder im Rockarrangement erklingen. Mit mir werden da drei junge talentierte Künstler auftreten - die Sängerin Tereza Matlova, der aus Musicals bekannte Sänger David Ulicnik und schließlich David Spilka. Den habe ich beim Wettbewerb ´Tschechien sucht einen Superstar´ gehört und seine Stimme hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube, dass er noch eine Musikkarriere vor sich hat."

In diesen Tagen können die Opernfans, die sich rechtzeitig um die Karten gekümmert haben, Eva Urbanova in Dvoraks "Rusalka" in Cesky Krumlov erleben. Im August reist die Sängerin nach Los Angeles, wo sie in Janaceks "Jenufa" singen wird.