Exotisches Hobby, heimische Vögel und ein Hörerbesuch
Zwei Wochen sind schnell vergangen. Zeit also unseren Briefkasten zu öffnen. Patrick Gschwend erzählt, was diesmal alles darin lag. Außerdem hat er sich mit einem unserer Stammhörer unterhalten, der in der letzten Woche bei uns im Funkhaus zu Besuch war: im Hörerforum.
Ahoj und herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums! In unserer Post haben wir wieder Unmengen von Briefen, Postkarten und Emails gefunden. Vielen Dank dafür! Darunter war auch eine ganze Reihe von Empfangsberichten. Auch dafür vielen Dank! Stellvertretend für alle anderen, die uns regelmäßig so fleißig berichten, wo, wie und in welcher Qualität sie uns empfangen, seien an dieser Stelle folgende unserer Hörer erwähnt: Gerhard Siegbert aus Frankfurt, Hendrik Leuker aus Bamberg, Hans-Jürgen Tausend aus München, Reiner Peuthert aus Stendal und Willy van der Zanden aus Mechelen in Belgien.
Unter dem Betreff „DXer sind Exoten“ hat uns in der vergangenen Woche unser Hörer Michael Lindner aus Triptis folgende seiner Gedanken mitgeteilt, die viele von Ihnen sicher interessieren werden.
„Obwohl sich so manche Vereine und auch Hobby-Einzelkämpfer für die Popularisierung unseres schönen Radio-Hobbys einsetzen, bleibt dieses Hobby mehr oder weniger den breiten Massen verschlossen. Es scheint einfach nicht zu gelingen, eine nennenswerte Anzahl an Interessierten zu gewinnen, die sich mit Herz und Seele diesem hochinteressanten Hobby verschreiben. Aber preiswerter kann man sich bestimmt nicht über das aktuelle Weltgeschehen mit vielen Hintergrunddetails informieren. Woran liegt es also, dass ‚Wir’ DXer mit unserem Hobby nach wie vor als ‚Exoten’ angesehen werden?“
Auf dem Laufenden bleibt dank seinem Kurzwellenempfänger auch Ulrich Peschken aus Krefeld, der aber außerdem auch das Internet als Informationsquelle schätzt.
„Ich bin immer froh wenn ich auf diesem Wege erfahre, was so alles in der Welt geschieht. Da ich außerdem auch noch per Internet mit der Außenwelt verbunden bin, kann ich Nachrichten und Berichte zu jeder Zeit vertiefen. Sie sehen also, dass bei mir keine Informationen verborgen bleiben und darüber bin ich sehr glücklich.“
Vielleicht wird es Herrn Lindner und Herrn Peschke – ebenso wie uns – freuen, dass es in der DX-Szene nach wie vor Nachwuchs gibt. Denn regelmäßig schreibt uns zum Beispiel unsere junge Hörerin Clara Winkler aus Schmitten. Ihre letzten Grüße hat sie uns aber aus St. Goar am Rhein gesendet.
„Ich schreibe hier von meiner Klassenfahrt. Wir hatten volles Programm: Eine Greifvogelschau, auf der ich einen Uhu gestreichelt habe, eine Fackelwanderung zur Burg Rheinfels durch enge Gänge, viele Wanderungen, unter anderem zum Loreleyfelsen, Disco, Schwimmbad und und und.“
Wenn Du dich für Greifvögel interessierst, Clara, dann schlage doch auf der nächsten Familiensitzung mal einen Urlaub in Tschechien vor. Auch hier gibt es noch viele Greifvögel. In der Böhmischen Schweiz an der Grenze zu Sachsen gibt es zum Beispiel die größte Wanderfalkenpopulation in Mitteleuropa. Und auf Schloss Kroměříž in Mähren oder auf Schloss Hluboká nad Vltavou in Südböhmen kann man auch Greifvogelschauen bestaunen.
Eine Woche Urlaub in Tschechien haben letzte Woche auch unsere Hörer Jörg und Christa Teuschl aus Kraichtal gemacht. Sie waren auf Kosten von Radio Prag eine Woche in der tschechischen Hauptstadt zu Gast, unter anderem auch in unserem Rundfunkgebäude. Warum, und was die beiden hier gemacht haben, hat Jörg Teuschl im Interview erzählt.
Herr Teuschl, Sie sind der Gewinner unseres Hörerwettbewerbs und haben einen einwöchigen Aufenthalt in Prag gewonnen. Nun sind Sie schon seit fünf Tagen hier. Wie gefällt es Ihnen denn?
„Das ist eine gute Frage, die auch sehr leicht beantwortet werden kann. Es gefällt uns ganz ausgezeichnet. Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich mich bei den sehr freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Radio Prag herzlich für diese Einladung bedanken! Wir haben keine Sekunde gezögert, diese Einladung anzunehmen. Die Tage hier haben wir mit vielen Besichtigungen ausgefüllt. Schwerpunktmäßig haben wir uns Barock und Jugendstil angeschaut, wovon Prag ja eine Fülle zu bieten hat. Wir sind nun fast schon ein bisschen traurig, dass unser Aufenthalt nun langsam dem Ende zugeht. Morgen werden wir bei der Abreise sicher eine Träne im Augenwinkel haben. Es war großartig!“
Sind Sie früher schon einmal in Prag gewesen?
„Ja, ich war zu Studentenzeiten schon einmal hier. Das war 1966. Damals habe ich das graue, schwarze, düstere Prag kennen gelernt. Ich bin begeistert von dem, was sich hier in den letzten Jahren bewegt hat. Prag ist eine großartige Stadt geworden, die das Prädikat ‚Goldene Stadt’ zu Recht trägt.“Sie sind einer unserer Stammhörer. Wie lange hören Sie denn schon die Sendungen von Radio Prag?
„Das dürften nun schon rund 40 Jahre sein. Für mich als jungen Menschen war es sehr interessant, die damaligen kommunistischen Propagandasendungen zu hören und mit denen aus dem Westen zu vergleichen.“
Gibt es spezielle Sendungen aus dieser Zeit, die Ihnen besonders gefallen haben, und die Ihnen deswegen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
„Besonders haften geblieben sind mir natürlich die Sendungen zum Prager Frühling. Man hat damals mit viel Sympathie die Freiheitsbewegung in der Tschechoslowakei verfolgt. Man hatte ein besonderes Interesse dafür, wie sich dieser Prager Frühling entwickeln würde. Und natürlich war man betroffen, als dann letztlich sowjetische Panzer diesen Aufstand niederschlugen. Auch die Zeit der Samtenen Revolution vor fast 20 Jahren auf Radio Prag zu verfolgen war sehr interessant gewesen. Bei der Gelegenheit darf ich sagen, dass das Programm von Radio Prag sehr vielseitig ist. Es gehört nun schon zu meinem täglichen Ritual, meist um halb neun Radio Prag einzuschalten.“
Das freut uns! Ihnen also vielen Dank für den Besuch und noch einen schönen letzten Tag in Prag!
„Auch ich danke Ihnen herzlich für die Tage bei Radio Prag! Wir werden diesen schönen Aufenthalt hier nicht vergessen.“
Zum Abschluss unseres heutigen Hörerforums, bleibt noch Zeit, um die Frage von Hermann Heyne-Pietschmann aus Erfurt zu beantworten. Er fährt in seiner Heimatstadt seit vielen Jahren mit Straßenbahnen aus tschechischer beziehungsweise früher aus tschechoslowakischer Produktion. Es handelt sich um Fahrzeuge der Firma Tatra.
„Die Tatra-Bahnen haben mich stets zu meiner vollen Zufriedenheit ans Ziel gebracht. Auch heute sind noch einige vop ihnen in Erfurt im Einsatz. Gibt es die Tatra-Werke noch? Und wenn ja, werden dort noch Straßenbahnen gebaut?“
In der Tat gibt es die Tatra-Werke noch. Tatra stellt aber keine Straßenbahnen mehr her. Seit 1999 beschränkt sich das Unternehmen ausschließlich auf die Fertigung von Lastkraftwagen. Doch auch diese Sparte hat derzeit mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. So hat man in diesen Tagen die Produktion vorübergehend gedrosselt und die Arbeitszeit der Mitarbeiter um 10 Prozent gesenkt. Die Probleme Tatras werden vom Konzern mit den Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise begründet. Darunter leiden auch andere Autohersteller hierzulande, wie etwa Škoda. Auch Škoda hat angekündigt seine Produktion in den nächsten Wochen zu drosseln. Das Thema dürfte uns bei Radio Prag also noch eine Weile beschäftigen.
Beschäftigen mit Ihrer Post werden wir uns in zwei Wochen wieder. Denn so lange dauert es bis zur nächsten Ausgabe des Hörerforums. Schicken Sie bitte auch weiterhin Ihre Briefe, Postkarten, Emails und Empfangsberichte! Und zwar an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder auf elektronischem Weg an [email protected]. Machen Sie es gut und bis in zwei Wochen!