Exportförderung: Außen- und Industrieminister schließen Abkommen
In dieser Woche wurde eine wichtige Investition des südkoreanischen Reifenherstellers Nexen in Tschechien vertraglich abgesichert. Doch auch in die andere Richtung, also bei der Ausfuhr tschechischer Produkte, möchte die Regierung Erfolge erzielen. Deswegen haben jetzt Außenminister Lubomír Zaorálek und Industrie- und Handelsminister Jan Mládek ein Abkommen geschlossen.
„Dieser Vertrag bedeutet, dass wir keinen Krieg gegeneinander führen werden. Auch wenn die Ministerien angeblich dazu früher geneigt haben, so ist dies mittlerweile ein echtes Luxusproblem, und das können wir uns nicht erlauben.“
Dazu ergänzte Industrie- und Handelsminister Mládek:
„Wir werden alles daransetzen, dass die Zusammenarbeit funktioniert. Denn unser Hauptziel muss sein, wieder zu einem Wirtschaftswachstum zu gelangen, und zwar durch den Export sowie den Zustrom ausländischer Investitionen zu uns nach Tschechien. Das Abkommen ist ein Fortschritt in dem Sinn, dass das Außenministerium nun auch ein bisschen zu einem wirtschaftlichen Ressort wird.“Wie wichtig der Export für die tschechische Wirtschaft ist, zeigen die Zahlen: 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind von ihm abhängig. Immerhin wurden bei den Ausfuhren zuletzt regelmäßig Rekordzahlen geschrieben – und das trotz der Wirtschaftskrise. So stieg der tschechische Export im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent, heraus sprang ein Überschuss in der Handelsbilanz von 351 Milliarden Kronen (13 Milliarden Euro).
Doch nach dem Wunsch der Regierung in Prag sollen weitere tschechische Firmen in der Fremde aktiv werden. Deswegen sieht das Abkommen zwischen den beiden Ministerien unter anderem ein neues Beratungszentrum für Unternehmer vor. Dieses Zentrum soll spätestens ab Oktober seine Arbeit aufnehmen.„Das bedeutet, dass die Unternehmer von uns Informationen darüber erhalten, was man sinnigerweise wohin exportiert, und wie man dies präsentiert. Außerdem sollen sie an den tschechischen Vertretungen vor Ort auf kompetente Mitarbeiter treffen, die dem Unternehmer bei praktischen Dingen wie zum Beispiel der Planung von Business-Treffen helfen“, so Zaorálek.
Die Wirtschaftsräte an den Auslandsvertretungen sollen in Zukunft nicht mehr nur aus dem Außenministerium stammen, sondern auch aus wirtschaftsnahen Ressorts. Außerdem möchte man die Auslandsagenturen des Industrie- und Handelsministeriums verstärkt in die Botschaften integrieren, wobei CzechTrade den tschechischen Unternehmern beim Export hilft und CzechInvest den ausländischen Firmen beim Gang auf den tschechischen Markt.Allerdings betrifft die Exportförderung nicht vorrangig den Handel innerhalb der EU, der rund 80 Prozent der tschechischen Ausfuhren ausmacht. Sie zielt viel mehr auf einen Kreis von zwölf Staaten, angefangen von Brasilien über Russland bis nach Vietnam – alles Länder, die wachsende Märkte außerhalb Europas bieten. Der Gedanke dahinter ist, gegen eine erneute Wirtschaftskrise in Europa besser gewappnet zu sein.