Fechtduelle und ein kurioser Rekord

sermiri4.jpg
0:00
/
0:00

Kämpfende Ritter aus dem Mittelalter, Fechtduelle, die an die drei Musketiere erinnern, aber auch weniger ritterliches und vornehmes Kräftemessen, bei dem auch Dreschflegel oder Stöcke zum Einsatz kommen: Dies und viel mehr konnten die Zuschauer erleben, die am Samstag das Festival der historischen Fechter in der Housa-Mühle in der südböhmischen Stadt Tabor besucht haben.

Der Wettbewerb, bei dem einzelne Fechtergruppen ihr Können nicht nur dem Publikum, sondern vor allem auch einer internationalen Jury vorgeführt haben, bildete am Abend den Höhepunkt des ganzen Festivals.

Vorher hat sich jedoch noch ein wichtiges Ereignis abgespielt, das in das tschechische Buch der Rekorde und Kuriositäten eingetragen wird: Insgesamt 282 Menschen und vier Hunde, die eine Augenbinde tragen, sind in der Housa-Mühle zusammengekommen. Damit haben die Besucherinnen und Besucher des Festivals einen Weltrekord aufgestellt, bei dem sich die höchste Anzahl von Menschen mit einer Augenbinde an einem Ort versammelt hatte. Inspiriert wurde der Rekordversuch durch den hussitischen Heerführer Jan Zizka (1360-1424), der eben eine Augenbinde getragen hat. Das Festival wird nämlich um das Datum von Zizkas Todestag veranstaltet (11. Oktober). Vilem Dolezal von der Agentur "Dobry den", die sämtliche Rekorde in Tschechien offiziell verzeichnet, erklärte gegenüber Radio Prag:

Jan Zizka und die Rekordzahl von "Einäugigen"
"Es handelt sich um den ersten Rekordversuch dieser Art. Die Agentur wird ein Zertifikat über den Rekord erhalten und ihn in drei Jahren offiziell in das Rekordbuch eintragen."

Die mit Augenbinde verzierten Hunde hat der beauftragte Juror nicht mit einberechnet. Die Organisatoren haben nichts dem Zufall überlassen, und allen Festivalbesuchern direkt mit der Eintrittskarte auch eine Augenbinde mit in die Hand gedrückt. Den Worten der Festivalveranstalter zufolge wollen sie nicht nur historisch treue Kampfdarstellungen bieten, sondern auch Geschichte mit Humor betrachten. So wird jedes Jahr ein kurioser Rekordversuch unternommen.

Sieger des Wettbewerbs: A.R.G.O. Swordsmen Team
Viel ernsthafter, auch wenn natürlich kein Blut vergossen wurde, ging es jedoch dann beim erwähnten Wettbewerb der Fechterchoreografien zu, der von der Schule der europäischen Kampfkünste, dem so genannten "Magisterium" initiiert wurde. Dem Festivalveranstalter und einem der Juroren, Petr Nusek, zufolge ist ein solches Festival bei uns einzigartig:

"Ich will, dass sich hier Menschen vorstellen, die etwas Neues bringen, die kreativ und inspirierend sind. Es ist wichtig, dass hier konsequent Szenen von einer guten Qualität vorgeführt werden. Außerdem bemühen wir uns, mit dieser Präsentation auch die Sicherheit zu fördern, die bei der Inszenierung der Kampfkünste notwendig ist. Im Allgemeinen kann man sagen, dass das ein wenig romantische Interesse für die historischen Kampfkünste gestiegen ist. Einerseits ist das der Einfluss des Films, aber vielleicht vermissen die Menschen auch einfach etwas, was unsere Vorfahren noch hatten."

Foto: Autorin