Festival „Be2Can“ zeigt Filme aus Berlin, Venedig und Cannes

be2can_plakat.jpg

Die Filmfans haben in diesen Tagen in Prag und in einigen weiteren Städten die Gelegenheit, erfolgreiche Filme zu sehen, die in den Kinos hierzulande sonst nicht gezeigt werden. Dies ermöglicht das Filmfest mit dem Titel „Be2Can“, das am Montag im Prager Kino Lucerna eröffnet wurde.

In der verschneiten Landschaft der französischen Alpen ertönt ein lauter Knall. Schallkanonen sollen die Lawinengefahr testen und eventuell kontrolliert die Schneemassen ins Rutschen bringen. So beginnt der schwedische Film „Höhere Gewalt“, mit dem das neue Festival eröffnet wurde. Eine solche kontrollierte Lawine beobachtet eine schwedische Familie beim Mittagessen auf der Terrasse. Der Familie geschieht nichts, doch das Erlebnis wirkt sich auf die weiteren Urlaubstage aus. Regisseur Ruben Östlund bietet in seinem Streifen eine psychologische Studie einer modernen Familie und stellt Fragen nach traditionellen Männer- und Frauenrollen. Dies erklärte auch die schwedische Botschafterin in Tschechien, Annika Jagander, die das Festival eröffnete:

Annika Jagander  (Foto: Martina Schneibergová)
„Es ist einer der aktuellsten schwedischen Filme. Die Kinosäle platzen in Schweden aus allen Nähten. Zudem wird über den Film viel in den Medien diskutiert. Er zeigt eine fast typische junge schwedische Familie, aber das klassische Familienmodell zerfällt in Schweden leider. Ich denke, dass viele von Ihnen Ingmar Bergmans Film und Fernsehserie ´Szenen einer Ehe´ kennen. Nachdem sie in den 1970er Jahren in Schweden gezeigt wurde, stieg die Zahl der Ehescheidungen rasant an. Heutzutage liegt die Zahl bei 55 Prozent. Auch Filmregisseur Ruben Östlund hat gesagt, dass sein Film möglicherweise zur Erhöhung der Scheidungsquote beitragen wird. Östlunds Idee ist es, dass die Leute den Film ansehen und ihn als eine Art Test ihrer Paarbeziehung nutzen. Das klingt nicht sehr optimistisch, aber Östlund hat das mit einem Augenzwinkern gesagt.“

Ivan Hronec  (Foto: YouTube)
Beim Festival werden Filme gezeigt, die bei den internationalen Filmfestivals in Berlin, Venedig und Cannes Erfolge gefeiert haben, aber in den Kinos hierzulande nicht gezeigt werden. Ivan Hronec leitet die Mediengesellschaft Film Europe, die das Filmfest initiiert hat:

„Berlin, Venedig und Cannes sind drei renommierte Filmfestivals. Sie genießen die größte Aufmerksamkeit der Medien. Wir haben gedacht, dass uns nichts daran hindert, Filme von diesen drei Festivals zusammen zu präsentieren. Soviel ich weiß, ist das ´Be2Can´ das einzige Festival auf der Welt, bei dem das geschieht. Die Zuschauer haben die Möglichkeit 17 Filmpremieren zu sehen. Weitere rund 50 Streifen können die Interessenten auf dem ‚Film Europe Channel‘ sehen. Der schwedische Film, mit dem wir das Festival eröffnen, prägt die gesamte Veranstaltung. Er wurde mit dem Jurypreis in Cannes ausgezeichnet, zudem wurde er für den Europäischen Filmpreis nominiert.“

Beim Festival „Be2Can“ ist in den Prager Kinos Lucerna, Atlas und Evald bis zum 15. Oktober eine Auswahl von Filmen aus Cannes, Berlin und Venedig zu sehen. Das Filmfest findet parallel auch in Brünn, Zlín und Budweis sowie in der Slowakei statt.