Feuilleton

Vojtech Filip
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Unbewusst kann man vieles machen: Anscheinend kann man auch, ohne darüber Bescheid zu wissen, auf Reisen sein und dabei Vergnügungsunternehmen besuchen. Ein solches, jedoch einige Jahre lang andauerndes Traumwandeln musste offensichtlich der jetzige Parteichef der tschechischen Kommunisten Vojtech Filip erlebt haben. Davon zeugen die Reaktionen des Politikers auf die vor kurzem in den tschechischen Medien veröffentlichten Materialien der Behörde für Auslandsinformationen.

Unbewusst kann man vieles machen: Anscheinend kann man auch, ohne darüber Bescheid zu wissen, auf Reisen sein und dabei Vergnügungsunternehmen besuchen. Ein solches, jedoch einige Jahre lang andauerndes Traumwandeln musste offensichtlich der jetzige Parteichef der tschechischen Kommunisten Vojtech Filip erlebt haben. Davon zeugen die Reaktionen des Politikers auf die vor kurzem in den tschechischen Medien veröffentlichten Materialien der Behörde für Auslandsinformationen. Als Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes StB wurde Filip in den achtziger Jahren beauftragt, eine in Deutschland verheiratete Tschechin für die Zusammenarbeit anzuwerben. Da sie Mitbesitzerin eines Nachtklubs in Waiblingen war, besuchte er dieses Unternehmen häufiger. Die Bemühungen, die Frau anzuwerben, waren schließlich erfolglos, auch wenn ihr der StB-Mitarbeiter mit Zustimmung des Geheimdienstes sogar Gusseisengeschirr aus Böhmen mitbrachte. Nachdem diese Geschichte - die übrigens nur eine von mehreren nicht weniger skurrilen Ereignissen aus dem Leben des heutigen Kommunistenführers ist - von den Medien veröffentlicht wurde, reagierte der Hauptakteur darauf mit der Erklärung, er habe dies unbewusst gemacht. Man kann sich nur wünschen, dass der vor kurzem organisierte Gedenkakt zu Ehren des Massenmörders und einstigen tschechoslowakischen stalinistischen Staatspräsidenten Gottwald, den Filip mit anderen Parteigenossen organisierte, ebenso unbewusst veranstaltet wurde wie Filips einstige Stippvisiten im Nachtlokal.