Filmfördersystem soll ausländische Produktionen zurück nach Tschechien holen
Die tschechische Filmindustrie hat eine der besten Infrastrukturen in Europa, vielleicht sogar in der Welt. Das erkannten bald nach der Wende auch viele ausländische Filmproduktionsfirmen. Sie kamen in Scharen nach Tschechien, um hier für vergleichsweise wenig Geld Großprojekte zu realisieren. Doch die goldenen Zeiten sind längst vorbei. Denn in Tschechien fehlte bisher eine systematische staatliche Filmförderung. Um ausländische Produktionsfirmen zurück nach Tschechien zu holen hat die Regierung vor einigen Monaten ein Fördersystem beschlossen. Dafür gab die EU nun grünes Licht.
Das wäre eine Steigerung um das Dreifache im Vergleich zum vergangenen Jahr. Die Rückkehr ausländischer Filmemacher – vor allem aus Hollywood – nach Tschechien könnte sich aber noch verzögern. Dies liege daran, dass die Planungen besonders großer Projekte nur träge vonstatten gingen, sagt Helena Uldrichová, die Geschäftsführerin des Produzentenverbandes. Das Interesse ausländischer Filmteams, auf tschechische Drehorte und tschechisches Know-How zurückzugreifen sei aber nach wie vor groß. Viele hätten sehnsüchtig auf die Einführung des Fördersystems in Tschechien gewartet und eigentlich schon früher damit gerechnet, so Uldrichová:
„Eine ganze Reihe von Filmteams war bereit, schon im Januar oder Februar dieses Jahres in Tschechien zu drehen. Einige wirklich große ausländische Projekte haben uns also deshalb schon den Rücken gekehrt. Deren Umsatz hätte bis zu 116 Millionen Euro betragen.“
Keine Peanuts also, die man demnächst wieder in Tschechien einheimsen will. Und die Aussichten sind gut. Laut Helena Uldrichová plant der amerikanische Regisseur George Lucas seine hundertteilige Fernsehserie zur Kultreihe „Krieg der Sterne“ in Tschechien zu drehen. Weitere Interessenten stünden in den Startlöchern. Ihre Bewerbungen um tschechische Fördergelder nimmt das Kulturministerium ab sofort entgegen.