Vor 95 Jahren wurde erstmals in der Tschechoslowakei ein Tonfilm gezeigt
Am 26. April 1929 wurde das nordböhmische Ústí nad Labem / Aussig zum Vorreiter in Sachen Kinotechnik. Dort kam der erste Tonfilm in der ganzen Tschechoslowakei zur Aufführung.
Es handelte sich um einen Werbespot des deutschen Unternehmers Georg Schicht aus Ústí nad Labem. Er war der Sohn des Seifenfabrikanten Johann Schicht und Mitbegründer des Weltkonzerns Unilever. Zur Vorführung stattete Schicht das Kino Alhambra mit einer umfangreichen und kostspieligen Tonapparatur aus.
Zu dem Ereignis waren die Crème de la Crème der Gesellschaft in Ústí sowie besondere Gäste aus Prag eingeladen. Zunächst wurde ein Unterhaltungsfilm mit musikalischer Begleitung einer Schallplatte gezeigt. Anschließend sprach Georg Schicht von der Leinwand aus zum Publikum. Dabei sagte er die Bedeutung des Tonfilms vor allem für die Reklame voraus.
Mit der Vorführung in Ústí zog die Tschechoslowakei zwei Jahre nach der Weltpremiere eines Tonfilms nach, die in den USA stattfand. Ein US-amerikanischer Spielfilm mit Tonspur erlebte seine Erstaufführung in dem Land in der Mitte Europas erst am 13. August 1929, diesmal in Prag. Zu den ersten tschechischen Produktionen gehört etwa „Tonka Šibenice“ (Erlebnis einer Nacht) von 1930, der nach einer Erzählung von Egon Erwin Kisch entstand.
Während das Aufkommen der neuen Technik für viele Stummfilmstars das Ende der Karriere bedeutete, beförderte sie etwa Vlasta Burian in himmlische Höhen. Der Streifen „C. a k. polní maršálek“ (K. u. k. Feldmarschall) mit Burian in der Hauptrolle spielte unglaubliche fünf Millionen Kronen ein.
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