Firma Gufex verkraftet verlorenes WM-Geschäft und trotzt der Lage

Eishockeypucks von Gufex (Foto: Archiv Škoda Auto)

Ab diesem Montag kehrt in Tschechien wieder ein Stück an Normalität zurück. Viele Geschäfte machen wieder auf, und mehrere Unternehmen, allen voran Škoda Auto, starten erneut ihren Betrieb. Doch es gibt auch Firmen, die schon jetzt wissen, dass ihnen „das Geschäft des Jahres“ unwiederbringlich flöten gegangen ist. Zu ihnen gehört der Kleinbetrieb Gufex aus der Mährischen Walachei.

Eishockeypucks von Gufex  (Foto: Archiv Škoda Auto)

Kateřina Zubíčková  (Foto: Roman Verner,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Firma Gufex aus Kateřinice bei Vsetín stellt Eishockeypucks her. Seit zwei Jahrzehnten ist sie Exklusivlieferant des kleinen Spielgeräts für jede Eishockey-Weltmeisterschaft. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde das diesjährige Championat in der Schweiz jedoch abgesagt. Bleibt der Kleinbetrieb nun also auf seiner Ware sitzen? Dazu Gufex-Geschäftsführerin Kateřina Zubíčková:

„Als die Meldung von der Absage kam, waren nicht alle Pucks schon mit dem WM-Logo bedruckt, sondern nur ein gewisser Teil. Was mit den bedruckten Pucks nun geschieht, darüber verhandeln wir gerade mit dem internationalen Eishockey-Verband in der Schweiz.“

Und die Geschäftsführerin ergänzt:

Foto: Archiv Škoda Auto
„In der gegenwärtigen Phase können wir nicht sagen, ob die bereits fertiggestellten WM-Pucks eventuell als Sammlerstücke verkauft werden. Das ist eher eine Frage, die der internationale Verband beantworten muss.“

Die Firma Gufex liefert seit 1998 die schwarzen Hartgummischeiben für die internationalen Titelkämpfe im Eishockey. Pro Weltmeisterschaft sind dies etwa 5000 Pucks. Auf der anderen Seite sei die Manufaktur in der Lage, diese Menge an einem Tag herzustellen, versichert Zubíčková:

„Für uns ist das in erster Linie keine Frage des Geldes, sondern eher ein Verlust an guter Werbung. Jede Weltmeisterschaft hat für uns großes Prestige. Daher lässt sich sagen: Auch wenn die Finanzen nicht hintenanstehen, sind sie gegenwärtig kein Thema für uns.“

Foto: Archiv Škoda Auto
Ein größeres Problem für Gufex ist es schon, dass zurzeit in keiner Liga auf der Welt Eishockey gespielt wird, auch nicht in den Amateurklassen. Wegen der Corona-Krise ist die Nachfrage an den Pucks daher fast auf null gesunken. In Kateřinice wird indes weiter produziert, wenn auch in sehr geringen Mengen. Der Familienbetrieb will jedoch erreichen, dass keiner der insgesamt neun Arbeitsplätze verloren geht:

„Wir wollen niemanden entlassen, sondern bemühen uns, die Firma mit Kurzarbeit über Wasser zu halten. Für uns ist das nicht einfach, doch jetzt produzieren wir halt auf Lager. Wir gehen davon aus, dass Eishockey mit Sicherheit eines Tages wieder gespielt wird.“

Foto: Archiv Škoda Auto
Der Firma bleibt allerdings auch nichts Anderes übrig. Denn sie ist voll auf die kleinen Hartgummischeiben spezialisiert, wie Zubíčková erläutert:

„Die Maschinen sind ausschließlich für die Herstellung der Pucks konstruiert. Jede Maschine hat eine vorgefertigte Form, die den genauen Abmaßen einer Eishockeyscheibe entspricht. Deshalb können wir auch nichts Anderes produzieren.“

Und so hofft Kateřina Zubíčková und die kleine Firma Gufex aus Kateřinice wie alle anderen Unternehmer im Land, dass sich die Lage Schritt für Schritt verbessert und der normale Alltag nicht mehr fern ist.