Flüchtlingsfrage: Bundesaußenminister Gabriel führt Dialog mit Prag
Der deutsche Bundesaußenminister Sigmar Gabriel weilt zu Arbeitsbesuch in Tschechien. Am Samstag traf er in Prag mit seinem tschechischen Amtskollegen Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) zusammen.
Der Bundesaußenminister erklärte auf einer Pressekonferenz nach dem Gespräch mit Zaorálek, dass Deutschland und Tschechien auch weiterhin unterschiedliche Haltungen zur Umverteilung der Flüchtlinge haben. Gabriel räumte jedoch ein, er habe besser und tiefer begriffen, warum die Tschechische Republik gegenüber den Flüchtlingsquoten so zurückhaltend sei. Der Bundesaußenminister erklärte, es gehe nicht darum, was für Quoten wir haben und worum wir streiten. Es gehe vielmehr darum, so Gabriel, was wir in den nächsten Jahrzehnten machen, um den Zustrom von Flüchtlingen bedeutend einzuschränken. Er erinnerte daran, dass sich immer mehr Menschen in Afrika auf den Weg machen, weil sie in katastrophalen Bedingungen leben.
Die tschechische Seite lehnt obligatorische Quoten für die Umverteilung der Flüchtlinge ab und setzt sich eher für die Hilfe in den Krisenregionen ein. Zaorálek erklärte nach dem Treffen mit Gabriel, das Regierungskabinett habe diese Woche eine Aufstockung der Summe für die Entwicklungshilfe im Ausland gebilligt. Die Tschechische Republik wird sich seinen Worten zufolge viel mehr auf Länder konzentrieren, aus denen die Flüchtlinge kommen. Zudem wolle sie, den Aufbau der Infrastruktur, die Wasserversorgung sowie die Arbeitsmöglichkeiten in diesen Ländern unterstützen, so der tschechische Außenminister. „Wir sind uns dessen bewusst, dass das Problem der Migration gemeinsam gelöst werden muss“, so der Sozialdemokrat.