Franz Olbert mit Gratias-Agit-Preis ausgezeichnet

Franz Olbert (Foto: Miriam Goetz)

Für sein Engagement bei der "Verbreitung des guten Rufes der Tschechischen Republik im Ausland" erhielt Franz Olbert, Mitglied des Verwaltungsrates des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, am Mittwoch in Prag nachträglich den Preis Gratias Agit. Dieser Preis wird alljährlich vom tschechischen Außenministerium an im Ausland lebende Tschechen sowie an Freunde der tschechischen Kultur, Wissenschaft und Politik verliehen. Ein Beitrag von Miriam Goetz und Bara Prochazkova.

Franz Olbert  (Foto: Miriam Goetz)
Franz Olbert wurde 1935 in der damaligen Tschechoslowakei geboren, die er noch als Kind, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, mit seiner Familie verlassen musste. Von 1976 an war er viele Jahre als Generalsekretär der Ackermann Gemeinde mit Sitz in München tätig. Die von sudetendeutschen Katholiken gegründete Organisation unterstützte die tschechische Kirche zur Zeit des kommunistischen Regimes auf verschiedene Weise. Eine Geschichte ist Franz Olbert besonders stark in Erinnerung geblieben:

"1968, zur Zeit des Prager Frühlings, hat Kardinal Tomasek von der Ministerin für Kirchenahngelegenheiten die Erlaubnis bekommen, ein Buchgeschenk erhalten zu können. Wir haben dann überlegt, welches Buchgeschenk wir dem Kardinal machen könnten. Die Bücher wurden immer mehr und am Ende musste ein Möbelwagen aus der Tschechischen Republik kommen, um dieses Geschenk abzuholen. An der Grenze war das dann nicht ganz einfach, und man hat dann immer wieder sowohl die Bücher als auch die Listen kontrolliert. Man wusste nicht, ob man ein Buchgeschenk in einem Möbelwagen schenken kann. Am Ende habe ich gefragt, ob etwas nicht in Ordnung sei. Die Antwort des Zollbeamten lautete: Nein, es ist alles in Ordnung, aber vielleicht ein bisschen zu viel."

Foto: Miriam Goetz
Aber nicht immer lief es so erfreulich - von 1973 bis 1981 erhielt Franz Olbert kein Visum für die Tschechische Republik. Doch im Sinne der Verbesserung der tschechisch-deutschen Beziehungen verlor er nicht den Willen und den Glauben an den gemeinsamen Dialog, engagierte sich weiter und konzentrierte sich besonders auf bilaterale Begegnungen. Bereits anlässlich des tschechischen Nationalfeiertags am 28. Oktober erhielt Olbert von Präsident Vaclav Klaus eine Auszeichnung für Verdienste um den Staat im Bereich von Kunst und Kultur. Wie erklärt sich der Preisträger selbst die derzeitige Aufmerksamkeit rund um seine Person seitens der tschechischen Republik?

"Ich sehe darin eine Anerkennung meiner Arbeit, meiner ganz persönlichen Arbeit. Ich betrachte diese Auszeichnung aber auch als Anerkennung der Arbeit der Ackermann-Gemeinde insgesamt, denn ich konnte diese Arbeit nur mit vielen Freunden und in der Gemeinschaft, in der Gruppe leisten."